Die Bauern in den Ruhrgebietsstädten wehren sich gegen aus ihrer Sicht „vorschnelle und einseitige Schuldzuweisungen“ im Zusammenhang mit dem aktuellen Rückgang der Insektenbestände.

Die Bauern in den Ruhrgebietsstädten wehren sich gegen aus ihrer Sicht „vorschnelle und einseitige Schuldzuweisungen“ im Zusammenhang mit dem aktuellen Rückgang der Insektenbestände.

„Die jetzt veröffentlichte Studie mit Daten aus Schutzgebieten erlaubt selbst nach Aussage der beteiligten Forscher keine Rückschlüsse auf klimatische oder landwirtschaftliche Faktoren als Auslöser für den Rückgang der Insektenbiomasse“, betont Christoph Ridder, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Ruhrgroßstädte. Es fehle nach wie vor an einer gründlichen Ursachen-Wirkung-Analyse.

Eine umfassende Ursachenforschung, die selbstverständlich auch landwirtschaftliche Aspekte einschließe, müsse am Anfang einer sachlichen Diskussion über die Entwicklung der Insektenbestände stehen, so Ridder weiter. Das Insektensterben sei ein „multifaktorielles Geschehen“, es habe viele Ursachen. Das sei im August dieses Jahres auch durch das Bundesumweltministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen bestätigt worden.

Die Landwirtschaft hat laut Ridder ein großes Interesse an ausgewogenen Insektenbeständen, damit die Selbstregulation der Natur funktioniere und der Einsatz von chemischen oder biologischen Pflanzenschutzmitteln in den Kulturpflanzen auf ein Minimum reduziert werden könne. Insekten spielten durch die Bestäubung eine wichtige Rolle für die Sicherung landwirtschaftlicher Erträge und für den Erhalt von Wildpflanzen. Mit ihrer Beteiligung am mit Bundesmitteln geförderten Projekt „Summendes Rheinland“ der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft für ein erhöhtes Blütenangebot in der Ackerbauregion zwischen Aachen und Köln dokumentierten die rheinischen Landwirte ihr Engagement für die Stärkung der Insektenpopulationen.

Langzeit-Monitoring gefordert

Die jetzt diskutierte Studie bestätige die bereits bekannten Erkenntnisse des Entomologischen Vereins Krefeld. Christoph Ridder zufolge fehle es an einem flächendeckenden System zur Ursachenforschung, mit dem der Rückgang der Bestandszahlen erklärt werden könne. „Wir brauchen ein Langzeit-Monitoring“, so der Vorsitzende der Großstadtbauern. Nur so könne die Debatte auf eine solide Grundlage gestellt werden.