Hamborn/Meiderich/Walsum. Weil es keine S-Bahn gibt, konzentriert sich der Nahverkehr im Norden der Stadt auf Straßenbahnen und Busse. Viele Linien ausgelastet.
Er stellt das heutige Liniennetz im öffentlichen Personennahverkehr ab 2018 auf den Kopf, der Nahverkehrsplan, den der Rat der Stadt vor der Sommerpause verabschiedet hat (wir berichteten). In einer vierteiligen Serie wollen wir vorstellen, was die Fachleute am heutige Liniennetz kritisieren, wie es künftig aussehen soll und welche weiteren Rahmenbedingungen in Zukunft noch verbessert werden.
Insgesamt haben Hamborn und Meiderich/Beeck nach ihrer Ansicht schon heute eine gute Bedienungsqualität. Nur in Walsum gilt sie im Hinblick auf die Häufigkeit der Verbindungen, die Umsteigehäufigkeit und die Reisegeschwindigkeit sowohl innerhalb Duisburgs als auch über die Stadtgrenzen hinaus als nur mittelmäßig.
Der schwache Walsumer Norden
Mit den meisten Buslinien nördlich der Ruhr gibt es keine Schwierigkeiten. So ist die Linie 905 (Beeckerwerth - Alt-Walsum) vormittags teilweise überfüllt. Für die Linie 908 (Bruckhausen - Oberhausen-Sterkrade) und den 925er (Baerl - Obermeiderich) gilt das in der Mittagszeit. Und für die Hälfte der 14 Buslinien, die hier heute verkehren, stellten die Planer fest, dass sie spät abends kaum benutzt werden. Schwach ist die Fahrgast-Auslastung besonders im Walsumer Norden (Linie 919, Marxloh - Vierlinden), außerdem in Obermeiderich. Als Nachteil gilt außerdem, dass das Nachtexpress-Netz in der Woche gar nicht zur Verfügung steht.
Ein weiterer Schwachpunkt ist ferner, dass Menschen mit Handicap, eigentlich eine klassische Gruppe für Busse und Bahnen, nicht genug barrierefreien Zugang zu diesen Verkehrsmitteln haben. So sind in Hamborn nur neun Prozent aller Haltestellen barrierefrei ausgebaut. Immerhin werden damit 30 Prozent aller Fahrgäste erreicht. Aber in Walsum scheint man es in der Vergangenheit vorgezogen zu haben, solche Haltestellen barrierefrei auszubauen, die gar kein hohes Fahrgastaufkommen haben: Zwar sind 19 Prozent der Haltestellen barrierefrei. Sie bringen jedoch nur 17 Prozent aller Fahrgäste zusammen.
Die Top-Linie ist die 906 – von Laar zum Landschaftspark
Dabei ist der Duisburger Norden vermutlich auch aufgrund der Zusammensetzung seiner Bevölkerung (eher ganz junge oder ältere Menschen, eher ärmere als wohlhabende Menschen) innerhalb der Stadt eine Hochburg des öffentlichen Nahverkehrs.
Von den Buslinien, für die überhaupt Fahrgastzahlen vorliegen, liegen viele stark nachgefragte Verbindungen im Norden der Stadt: Über 7000 Einsteiger täglich verzeichnet die 906 (Laar - Landschaftspark Nord) und liegt damit ganz vorn. Stark nachgefragt sind auch die Linien 908 (Bruckhausen - OB-Sterkrade) mit 6500 Einsteigern sowie die 905 (Alt-Walsum - Beeckerwerth) und die 910 (Meiderich - Landschaftspark Nord) mit jeweils über 5000 Einsteigern.
Etliche Linien werden aber schon bald eingestellt
Fast alle von ihnen werden aber zugunsten völlig neuer Linienführungen bald eingestellt. Bestehen bleiben dagegen die drei Stadt- bzw. Straßenbahnverbindungen U 79 (Düsseldorf - Meiderich), 901 (Mülheim/Ruhr - Obermarxloh) und 903 (Hüttenheim - Dinslaken).
Allein dadurch, dass die Verkehrszeiten dieser Linien künftig einheitlich geregelt werden, versprechen sich die Planer einen Fahrgastzuwachs.
Ein weiterer Zuwachs soll dadurch erzielt werden, dass auf Verkehrsströme in den einzelnen Stadtbezirken stärker als bisher geachtet wird.