Duisburg-Laar. . Der Graffiti-Künstler hat elf Stromkästen bemalt. Die Anregung kam vom Runden Tisch. Der konnte die Stadtwerke schnell von der Idee überzeugen.

Da sich in Sachen Wohnumfeldbesserung in Laar bislang nicht allzu viel getan hat – wir berichteten – hat der Runde Tisch Laar selbst die Initiative ergriffen. „Wir wollen ein bisschen Farbe nach Laar bringen“, sagen Sigrid Goetting-Schlitt und Martina Löcker, beide Sprecherinnen der vor zwölf Jahren gegründeten Bürgerinitiative.

Das ging schneller, als die beiden Damen geglaubt hatten. Man müsste die unattraktiven Stromkästen mit Kunstwerken versehen, dachten sich die Beiden – und sprachen im Februar dieses Jahres die Stadtwerke (Netze Duisburg) an.

Bürger wollten ein Zeichen setzen

Die ließen sich sofort überzeugen, waren bereit, ihre „Kästen“ für Graffiti-Aktionen zur Verfügung zu stellen und dem Runden Tisch zu helfen, „ein sichtbares Zeichen zu setzen“.

So machte sich Sigrid Goetting-Schlitt auf den Weg, suchte die unattraktivsten, schmuddeligsten Stromkästen. Und fand neun kleine Schränke und zwei große Stationen im Ortsteil.

Motive passen sich in die Umgenung ein

Sigrid Goetting-Schlitt (oben), Martina Löcker vom „Runden-Tisch
Sigrid Goetting-Schlitt (oben), Martina Löcker vom „Runden-Tisch" am Schäfchen-Gemälde. © Udo Milbret

Schnell war man sich mit Netze Duisburg einig, freut sich die Laarerin: Der Graffiti-Künstler Marten Dalimot sollte den Auftrag bekommen, die Bauwerke zu verschönern.

Die Motive stellten die Mitglieder des Runden Tisches in Absprache mit Netze Duisburg und dem Künstler zusammen. „Wir haben uns immer an der Umgebung orientiert“, sagt Sigrid Goetting-Schlitt. Sprich: In Rheinnähe sind Schafe am Deich zu sehen, neben einem Wohnhaus ist die Mauer optisch „verlängert“ worden. Man entdeckt auch das Laarer Wappen, Blumen und die Industrielandschaft in der Nachbarschaft mit dem Kraftwerk Hermann Wenzel, an dem ein Papierschiffchen vorbeizieht.

Fotoschau Anfang Juli im Ewaldihaus an der Apostelstraße

Kaum waren die Motive ausgewählt und die Entwürfe gezeichnet, da legte Marten Dalimot auch schon los. Inzwischen sind alle Bilder fertig.

Dalimot reinigte die Flächen zunächst per Sandstrahl, grundierte sie und rückte dann mit rund 80 Farbdosen an. Kleinere Werke, wie sie auf den Schränken zu finden sind, entstehen in ein paar Stunden. Um die große Station an der Ecke Emscherhütten-/Florastraße rundum zu verzieren, brauchte es zwei ganze „Maltage“.

Komplettpaket: Fläche vorbereiten, Malen und Schutzanstrich

Schutzausrüstung ist für Marten Dalimot ein Muss, wenn er sprüht.
Schutzausrüstung ist für Marten Dalimot ein Muss, wenn er sprüht. © Udo Milbret

Hinzu kommen bei allen Werken Nachbereitungen, sprich: Die Kunst wird mit einem Schutzanstrich versehen, damit sie im Falle von Verunreinigungen durch Schmierfinken leicht zu reinigen ist. Schmierereien und Kritzeleien sind laut Marten Dalimot aber kein Problem: 90 Prozent seiner Werke – und davon gibt es viele in Duisburg – sind auch nach Jahren noch in tadellosem Zustand.

Am 5. Juli werden alle Werke in einer Fotoschau beim Runden Tisch im Ewaldi­haus, Apostelstraße, vorgestellt (18.30 Uhr). Gäste sind bei dem offenen Treffen willkommen.