Marxloh. . Die Schulpflegschaft der Grundschule am Park kämpft auf allen gesellschaftlichen Ebenen um einen intakten Schulalltag für ihre Kinder.
Kinder aus syrischen, rumänischen oder bulgarischen Familien, die in Marxloh nicht beschult werden können, sollen ab dem Schuljahr’ 17/18 auf vorhandene Grundschulen im Norden verteilt werden (wir berichteten).
Im Stadtbezirk Hamborn sollen die Schule Humboldtstraße (Alt Hamborn) und die Grundschule am Park (Warbruckstraße) Schüler aufnehmen. Während an der Humboldtstraße leere Klassenräume vorhanden sind, sollen an der Schule am Park vier Schulcontainer auf den Schulhof gestellt werden.
Holger Pütz, Vorsitzender der Schulpflegschaft, und die Eltern, die er vertritt, haben viele Probleme mit dem Plan. Die hängen nicht mit der Herkunft der in Frage stehenden Kinder zusammen: „Im Gegenteil“, sagt Pütz, „wir haben in Gesprächen mehrfach schulinterne Integrations-Patenschaften vorgeschlagen.“ Dafür, sagt der Vater zweier Kinder, müssten aber die Rahmenbedingungen stimmen.
Unterrichts-Wochenstunden von 22 auf 19 gefallen
Etwa, „dass der Anteil der neu hinzukommenden Kinder maximal zehn Prozent beträgt, in unserem Fall 20 Kinder.“ Weil vier mobile Klasseneinheiten auf den Schulhof kämen, sagt Pütz, „müssen wir mit weit mehr Kindern rechnen.“
In den vergangenen Jahren seien die Unterrichts-Wochenstunden an der Schule am Park von 22 auf 19 zurück gegangen: „Das gesetzlich vorgegebene Minimum“, sagt Pütz: „Aber mit der Perspektive, dass viele neue Schüler mit hohen Sprachdefiziten kommen, und es wohl keine neuen Lehrer geben wird, kann die Stundenzahl nicht zu halten sein.“
Zum 1. Mai sollte eine Lehrerstelle neu besetzt werden, diese sei nach wie unbesetzt. Ob und wann mehr Lehrer kommen, wüssten die Eltern auch nach zahlreichen Gesprächen mit Stadt- und Landespolitik nicht. Dabei habe es vor Monaten die Zusage vom Dezernenten Krützberg gegeben, sagt Pütz: „Neue Container nur mit neuen Lehrern.“
Weniger Bewegungsraum wegen der Container
Auch habe es vor Wochen noch geheißen, zwei Container würden für den Offenen Ganztag für die neuen Schüler reserviert: „Ist vom Tisch, es werden – Stand jetzt – vier mobile Klassenräume.“ Der Schulhof sei klein und zerstückelt, sagt Pütz: „Wenn vier Container hingestellt werden, wird den Kindern Bewegungsraum genommen.“
Die vorgesehene Auflösung bestehender Klassenstrukturen und Durchmischung mit bislang unbeschulten Kindern werde unter diesen Bedingungen niemandem gerecht: „Es wird zum Kippen eines intakten Schulalltags führen.“
Probleme würden so nur verschoben, sagt Pütz: „Wir brauchen bei diesem Szenario Pädagogen, Lehrer, Ogata-Plätze, Betreuer und intensive Sprachförderung für die Grundschulen“, mahnt Pütz. Stellvertretend für viele Grundschüler-Eltern im Duisburger Norden.
Vor Jahren noch rapide sinkende Schülerzahlen
Vor Jahren noch, sagt Ralph Kalveram, Leiter des städtischen Schulamtes, habe sich vor dem Hintergrund einer rapide sinkenden Einwohnerzahl niemand vorstellen können, dass es im Duisburger Norden einen deutlichen Anstieg der Schülerzahlen geben werde.
Für zahlreiche Kinder, deren Eltern aus Bulgarien und Rumänien stammten, und für Kinder syrischer Eltern, müsse nun kurzfristig Schulraum geschaffen werden.
Während die Kommune im Grundschulbereich mit 4000 Grundschülern stadtweit schon optimistisch geplant habe, seien im kommenden Schuljahr 4400 Kinder in Grundschulen unter zu bringen: „Weil wir nicht wissen, wie sich diese Zahlen in den kommenden Jahren entwickeln werden, brauchen wir ein flexibles Konzept“, sagt Kalveram.
Dialog mit den Schulpflegschaften intensivieren
Natürlich habe man im Rathaus die Rufe vernommen, die eine Wiederinbetriebnahme geschlossener Schulen fordern, etwa der Anne-Frank-Schule: „Das dauert aber seine Zeit und Bauen dauert noch länger“, sagt Kalveram.
Vor diesem Hintergrund seien die Schulcontainer, etwa an der Schule am Park, auch als „Raumreserven“ zu betrachten. „Die Zielsetzung unseres Konzepts ist langfristig gedacht“, sagt der Amtsleiter.
Natürlich wisse die Stadt, dass höhere Schülerzahlen auch mit mehr Lehrern und mehr Ausstattung einher gehen müssen: „Alle Eltern können davon ausgehen, dass wir bestrebt sind, die Zahl der Lehrerstellen entsprechend der Zahl der neuen Schüler zu erhöhen.“ Den Dialog mit den Schulpflegschaften werde man fortsetzen und intensivieren.