Duisburg-Vierlinden. . Die Duisburger Gemeinnützige Baugesellschaft (Gebag) plant auf dem 32.500 Quadratmeter großen Gelände Wohnhäuser. Aber: Es gibt Gefahrstoffe.

Der Abriss der einstigen Fridtjof-Nansen-Realschule an der Goerdelerstraße 22 in Vierlinden soll noch in diesem Jahr beginnen. Sofern es baurechtlich keine Bedenken gibt und die Ortspolitik zustimmt, könnte dort bereits im Jahr 2018 mit dem Neubau von Wohnungen und Einfamilienhäusern begonnen werden.

Die Bezirksvertretung Walsum wird sich alsbald mit dem Thema befassen. Ob das bereits in der nächsten Sitzung am 1. Juni geschieht, ist noch offen.

32 500 Quadratmeter stehen als Bauland zur Verfügung

Die Schule ist vor fünf Jahren wegen zu weniger Anmeldungen aufgegeben worden. Bis 2015 lief der Unterricht allerdings weiter – bis zum endgültigen Aus jedoch an der Frankenstraße. Seit 2012 gammeln die Gebäude und das 32.500 Quadratmeter große Grundstück also vor sich hin. Ergebnis: Zerbrochene Scheiben, mit Metallplatten verschlossene Fenster und Türen und wucherndes Grün.

100 geförderte Wohnungen, für die ein Berechtigungsschein nötig ist, sollen dort in mehreren größeren Einheiten entstehen. Zudem kann sich die federführende Gebag, die 1872 als Duisburger Gemeinnützige Baugesellschaft gegründet wurde, gut 30 Einfamilienheime auf dem Areal vorstellen.

Gebag baut die großen Wohnblöcke selbst

Das Gelände ist
Das Gelände ist © Michael Dahlke

Die großen Wohnblöcke will die Gebag selbst errichten, die Eigenheime soll ein Investor planen. Der Stadt schweben Doppelhäuser vor. Die Vorstellungen der Duisburger sind schon weit gediehen: Denkbar sei es, die Beckstraße zu verlängern, um daran die Eigenheime zu errichten. Die Mehrfamilienhäuser sollen maximal viergeschossig werden.

Bevor gebaut werden kann, muss aber zunächst der gesamte Gebäudebestand verschwinden. Es handelt sich um sieben Bauwerke: Die Turnhalle, die Unterrichtsgebäude A, B und C, den Pavillon und die alte Hausmeisterwohnung. Zudem muss der einstige Pausengang weg.

Der Abriss ist nicht unproblematisch

Der Abriss ist nicht unproblematisch: Die Schule ist bekanntlich Asbest- und PCB-belastet. Derzeit laufen laut eines Gebag-Sprechers die Kostenberechnungen für die Ausschreibungen.

Klar ist schon jetzt, dass die Gebäude in unterschiedlicher Weise abgerissen und zunächst entkernt, also etwa von wiederverwertbaren Materialen wie Fenster und Türen, vor allem aber von Schadstoffen befreit werden müssen. Das reine Mauerwerk soll vor Ort gemahlen und zur Geländeverfüllung verwendet werden. Alle Gefahrstoffe sind ordnungsgemäß zu entsorgen.

Wassernebel zur Staubvermeidung

Einer der früheren Zugänge zum Schulgelände ist dicht.
Einer der früheren Zugänge zum Schulgelände ist dicht. © Michael Dahlke

Zur Staubvermeidung muss Wassernebel erzeugt werden, zudem sind schallgedämpfte Baumaschinen vorgeschrieben, um die Nachbarschaft vor Lärm zu schützen.

Nicht nur die Hochbauten, auch die Keller verschwinden komplett. Die gesamte Baustelle muss mit Zäunen abgeriegelt werden. Außerdem ist ein Sicherungsposten nötig.

Zwei Gefahrstoffe in den Gebäuden

Asbest ist bis 1993 häufig zum Einsatz gekommen. Unter anderem als Schieferersatz bei Fassadenverkleidungen. Asbestfasern können bei der Montage und Demontage freigesetzt werden. Sie gelten als krebserregend.

Polychlorierte Biphenyle, kurz PCB genannt, sind chemische Verbindungen in Kunststoffen, die ebenfalls zu Krebs führen können. Sie sind früher oft in Fugenmasse und Bodenbelägen verarbeitet worden.