Duisburg-Obermeiderich. . Eigentlich sollte sie im Sommer 2016 fertig sein – die Brücke Gartroper Straße. Wann sie endlich montiert wird, ist weiter offen.

Wann die neue Brücke an der Gartroper Straße über den Rhein-Herne-Kanal geschoben wird, ist weiter offen. Der Meidericher Sozialdemokrat und Ratsherr Bruno Sagurna hat auf verschlungenen Wegen herausgefunden, dass es wohl im März losgehen soll. Ein genaues Datum indes hat er nicht in Erfahrung bringen können. Unsere Redaktion auch nicht.

Vor einem Jahr hatte der damalige Chef des hiesigen Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA), Hermann Poppen, angekündigt, die Brücke werde auf der Gartroper Straße im Laufe des Sommers zusammengesetzt und noch im Herbst 2016 über die Wasserstraße geschoben. Poppen ist inzwischen in anderer Funktion und nicht mehr in Duisburg tätig, im Telefonat verwies er auf seine noch vor Ort tätigen Fachleute, die die Baustelle betreuen. Die jedoch mochten sich unserer Redaktion gegenüber nicht näher äußern.

SPD-Ratsherr Bruno Sagurna hat kein Verständnis für die Informationspolitik

Die Brückenbaustelle im Juni 2016.
Die Brückenbaustelle im Juni 2016. © Lars Fröhlich

Bruno Sagurna ist mit seinen Nachforschungen ebenso in der Sackgasse gelandet und kommentiert so: „Kann das Verhalten nur kritisieren und habe für die Informationspolitik vom WSA kein Verständnis. Ich bin zutiefst verärgert, stinksauer.“ Er ergänzt: „Jeder Bürger sieht, dass die Brücke fertig ist und schon lange in Betrieb sein könnte. So verspielt man jegliche Glaubwürdigkeit bei den Bürgern vor Ort!“

Als sich unsere Redaktion vor einem Jahr mit Hermann Poppen auf der Baustelle traf, erläuterten er und seine Fachleute, warum es zu der Verzögerung auf der Baustelle gekommen war. Die sollte ursprünglich nach rund anderthalb Jahren (Winter 2015 bis Sommer 2016) beendet sein. Aber: Als die Uferfundamente erneuert werden sollten, stießen die Arbeiter auf jede Menge Versorgungsleitungen (unter anderem Gas- und Ölpipelines sowie Telekomkabel), mit denen man an der Stelle nicht gerechnet hatte. Zudem hatten die Experten festgestellt, dass der Untergrund nicht so stabil ist wie gedacht, weshalb zusätzliche Sicherungen und Fundamentpfeiler bis in 20 Meter Tiefe nötig wurden.

Langfristige Terminankündigung nötig, damit sich der Schiffsverkehr auf Sperrung einstellen kann

Das Baustellenschild des WSA, aufgenommen am 20. November 2016.
Das Baustellenschild des WSA, aufgenommen am 20. November 2016. © Gregor Herberhold

Dennoch war man guter Dinge, dass die Bauverzögerungen nicht allzu groß werden würden. Doch im Herbst vergangenen Jahres hieß es plötzlich, der Oktobertermin sei abgeblasen worden, weil die Pontons, mit deren Hilfe die Stahlkonstruktion übers Wasser gleiten sollte, nicht zur Verfügung stünden. Sie seien an anderer Stelle eingesetzt gewesen und könnten wegen des niedrigen Rheinpegels nicht nach Duisburg geschleppt werden. Stattdessen wurde „Anfang 2017“ als „Schiebe-Termin“ genannt. Nach unseren Informationen wird nun Ende März ins Auge gefasst. Die Sperrung einer Wasserstraße (und die ist für die Aktion nötig) muss laut Auskunft eines Fachmannes sechs Wochen vorher angekündigt werden, damit sich der Schiffsverkehr darauf einstellen kann.

Das Recht zu fragen - Kommentar von Gregor Herberhold

Das Wasser- und Schifffahrtsamt in (WSA) Duisburg gibt sich seit geraumer Zeit große Mühe, sein Ansehen zu verspielen. Schlimm genug, dass die Bürger seit Jahren auf die Brücke Gartroper Straße verzichten müssen, weil sich die Bundesbehörde nicht zu einer raschen Erneuerung entscheiden konnte oder wollte.

Dass das WSA Duisburg die Bürger nun aber nicht einmal auf dem Laufenden hält, wann die seit 2015 im Bau befindliche Brücke endlich in Betrieb geht, das ist inakzeptabel. Zumal sie laut riesigem Baustellenschild bereits seit Sommer vergangenen Jahres freigegeben sein sollte!

Nicht einmal Presseanfragen werden noch zeitnah und offen beantwortet. Im Gegenteil: Die Behörde ist oft nicht erreichbar, reagiert nicht auf Rückrufbitten. Und die Fachleute vor Ort wollen seit vielen, vielen Monaten keine oder nur sehr spärliche Auskunft geben — warum auch immer.

Die Bürger, die dieses Bauwerk über ihre Steuern finanzieren, haben nicht nur das Recht zu erfahren, wann die langen Umwege innerhalb des Ortsteils oder nach Oberhausen, beziehungsweise von dort kommend, endlich vorbei sind. Sie haben auch das Recht nachzufragen, wozu ihre Steuern eigentlich verwendet werden.