Duisburg. Mit einem dreiviertel Jahr Verspätung geht das Bauwerk an der Gartroper Straße in Betrieb. In Kürze werden die Stahlteile zur Montage angeliefert.

Die neue Brücke über den Rhein-Herne-Kanal wird aller Voraussicht nach im Frühsommer 2017 für den Verkehr freigegeben. Bereits Ende April, Anfang Mai dieses Jahres wird die Stahlbrücke in Teilen angeliefert und im Laufe von rund sechs Monaten auf der Gartroper Straße zusammengesetzt. Noch im Herbst dieses Jahres soll sie über die Wasserstraße geschoben werden.

Das berichteten Hermann Poppen, Leiter des zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamtes in Duisburg (WSA), und sein Fachmann vor Ort, der Ingenieur Sven Diers, am Donnerstag im Gespräch mit unserer Zeitung.

Beim Ortstermin erläuterten sie zusammen mit dem WSA-Brückenexperten Oliver Jaswetz, wie die neue Brücke aussehen wird, warum sich die Baumaßnahme, die eigentlich in diesem Jahr abgeschlossen werden sollte, verzögert hat, und wie der Bauablauf in den kommenden Wochen und Monaten sein wird.

Die alte Brücke Gartroper Straße wurde auf der Fahrbahn zerlegt. An selber Stelle wird nun die neue zusammengeschweißt.
Die alte Brücke Gartroper Straße wurde auf der Fahrbahn zerlegt. An selber Stelle wird nun die neue zusammengeschweißt. © Wasser- und Schifffahrtsamt

Die ursprüngliche Brücke war eine so genannte „Fachwerkbrücke“ – weil die Stahlkonstruktion in Fachwerk-Bauweise erstellt war. Die neue wird ebenfalls komplett aus Stahl hergestellt, aber eine Bogenkonstruktion haben. „Die Benutzer werden aber nicht merken, dass es sich um eine Stahlbrücke handelt“, berichtet Hermann Poppen. Der Fahrbahnbelag wird aus einer acht Zentimeter dicken Gussasphalt-Decke bestehen.

Stahlskelett wird in MSV-Farben gestrichen

72 Meter lang wird das Bauwerk, das Stahlskelett in Blau-Weiß gestrichen – die Farben des MSV. Die Brücke soll etwas höher über den Kanal führen als die alte – das hat Vorteile für den Schiffsverkehr. Allerdings muss dafür auch die Zufahrt angehoben werden – um rund 35 Zentimeter.

Hermann Poppen, Amtsleiter des WSA DU-Meiderich,erläuterte am Donnerstag, 11. Februar 2016, am Lageplan die Bauarbeiten.
Hermann Poppen, Amtsleiter des WSA DU-Meiderich,erläuterte am Donnerstag, 11. Februar 2016, am Lageplan die Bauarbeiten. © Funke Foto Services

Die Bauverzögerung um etwa ein dreiviertel Jahr hängt mit der komplizierten Herstellung der „Sockel“ zusammen, auf die die Brücke gelegt wird. Zum einem befinden sich in der Nachbarschaft rund 20 verschiedene Versorgungsleitungen (u.a. Gas, Öl, Telekom, Sauerstoff), die nicht beschädigt werden dürfen. Zum anderen stellte sich heraus, dass der Untergrund nicht so stabil ist wie erwartet, weshalb zusätzliche Sicherungen und Fundamentpfeiler bis in 20 Meter Tiefe nötig sind.

In diesen Tagen werden die zusätzlichen Sicherungen eingebaut, nach Ostern beginnt der Bau der Widerlager, also der „Plattformen“, auf die die Stahlbrückenkonstruktion gelegt wird. Ende April/Anfang Mai werden die Stahlteile angeliefert und zusammengeschweißt. Im Herbst wird die Brücke über den Kanal geschoben. Im Anschluss werden die Rampen angehoben.