Jirapa/Walsum. . 300 Solarlampen haben Bürger in Walsum finanziert, um den Menschen in ihrer Partnergemeinde zu helfen. Aber es gibt noch viel mehr Unterstützung.
Der Walsumer Ghanakreis St. Ludgerus hat seiner Partnergemeinde St. Joseph im Nordwesten des westafrikanischen Landes drei ganz besondere Weihnachtsgeschenke gemacht: „Wir haben 300 Solarlampen für die Hütten der Gemeindemitglieder dorthin geschickt, ein Keyboard für die Kirche und Medikamente für die Krankenstation“, berichtet Helga Strajhar. „All das war möglich“, sagt die Fahrnerin begeistert, „weil so viele Menschen gespendet haben“.
Petroleumfunzeln werden durch LED-Lampen ersetzt
In Afrika hatte sie das einfache Leben der Menschen kennengelernt. „Abends sitzen die Leute in ihren düsteren Lehmhütten, die nur von einer Petroleumfunzel beleuchtet werden und abgasgeschwängert sind“, sagt Strajhar. Sofort beschloss sie, „Licht nach Ghana“ zu bringen. Die Idee: „Wir finanzieren 100 Leihlampen. Die Menschen auf dem Land sollen sie einsetzen und das Geld, das sie sonst für Petroleum ausgeben müssten, so lange ansparen, bis sie sich eine Solar-Lampe kaufen können.“
Die Walsumer waren begeistert und machten so viele Euro locker, dass 300 Lampen gekauft werden konnten. Die sind inzwischen vor Ort und im Einsatz. Jeder, der eine Lampe erhalten hat, stottert den Anschaffungspreis nun ab, so dass für weitere Familien Nachschub besorgt werden kann. In gut einem Jahr, ist sich Strajhar sicher, werden alle 1800 Hütten in den Außenstationen der Gemeinde mit Sonnenlicht versorgt sein.
Die Lebensqualität der Menschen verbessern
Das werde die Lebensqualität der Menschen stark verbessern, ist sich die Fahrnerin sicher. Und sich auch wirtschaftlich positiv auswirken. „Die Kinder können abends bei Licht ihre Schularbeiten machen und die Erwachsenen Jobs in Heimarbeit erledigen, zum Beispiel Körbe flechten und Essen für Garküchen zubereiten.“ Auch für die Gesundheit haben die Lampen Vorteile: Niemand müsse mehr die giftigen Abgase einatmen. „Die Lampen sind so beliebt, dass Leute schon sparen, um möglichst schnell auch eine zu bekommen“, habe Jirapas Gemeindepfarrer Sylvester erzählt.
Das Keyboard, das übrigens am ersten Weihnachtstag im Festgottesdienst erstmals zum Einsatz kommen wird, hat die Fahrnerin anschaffen können, weil man ihr mitgebrachten, afrikanischen Schmuck aus der Hand riss und gerne ein paar Euro drauflegte – für die gute Sache. Am Ende waren – aufgestockt – 1200 Euro zusammengekommen. Das reichte nicht nur für das Instrument, sondern auch noch für ein paar Bibeln und Gesangsbücher.
Medikamente mit Ehrenamtspreis finanziert
Und wie es der Zufall so wollte, gewann die Politikerin kürzlich 1000 Euro: Sie wurde mit dem Ehrenamtspreis der Drogeriekette dm ausgezeichnet. Bei der Ehrung im September kündigte sie an, das Geld für das St.-Joseph-Hospital in Jirapa spenden zu wollen. Gesagt, getan: Sie kaufte eine bunte Mischung aus Medikamenten (gegen Durchfall, Antibiotika, Grippemittel etc.) und schickte sie los. Trotz aller Schwierigkeiten mit den Behörden kann Strajhar jubeln: „Sie sind pünktlich zu Weihnachten angekommen.“