Aber nicht alle Bewohner sind vom Masterplan ihres Stadtteils ganz überzeugt / Kritische Fragen bei der Bürgerversammlung in der Schifferbörse.

Mit durchaus gemischten Gefühlen haben die Ruhrorter den „Masterplan Ruhrort" entgegen genommen, den das Stadtentwicklungsdezernat der Stadt Duisburg gemeinsam mit der Franz Haniel & Cie. GmbH, der Duisburger Hafen AG duisport und der Duisburger Gemeinnützige Baugesellschaft GEBAG bei Architekturbüros in Auftrag gegeben hatten. Beim Hafengespräch der Ruhrorter CDU in der Schifferbörse stellte Referent Bürgermeister Benno Lensdorf die Pläne vor. Der Bürgermeister, selbst Ruhrorter, musste dabei gleich mehrere kritische Fragen beantworten.

Bürgermeister Benno Lensdorf
Bürgermeister Benno Lensdorf © Bettina Engel / far

Zwar befürworteten die mehr als hundert Besucher des Hearings im Hansehof den Bau des sky center diusiport auf der Mercatorinsel und den möglichen Umzug der Hauptverwaltung der DB logistics, einer Tochter der Deutschen Bahn auf die ehemalige Speditionsinsel.

Kritisch sahen die Anwohner allerdings die Engpässe, die durch das Parken, die An und Abfahrt von tausend zusätzlichen Angestellten entstehen könnten - zumal diese Fragen noch nicht abschließend im Detail geklärt sind.

Das Argument Lensdorfs, heutzutage gäbe es in den meisten Verwaltungen gleitende Arbeitszeiten und damit werde sich auch die Verkehrssituation in Ruhrort entzerren, wollten nicht alle Redner gelten lassen. Ein Ruhrorter bat Lensdorf, den stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Wirtschaft, Stadtentwicklung, und Verkehr: „Halten Sie das bitte noch nicht für eine ausgemachte Sache."

Kritik gab es auch am Bau „seelenloser, überdimensionierter Betonbauten" auf der Mercatorinsel. Eher akzeptierten die Besucher da schon die Projekte, die mit als erste realisiert werden sollen: Die Anlage eines großen Parks an der Spitze der Mercatorinsel auch für zahlreiche Events im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhrgebiet 2010, die Sanierung und den Neubezug der beiden Türme am Ruhrorter Ende der Friedrich-Ebert-Brücke nach Homberg oder den laufenden Bau einer Verbindungstreppe zwischen Brücke und Mercatorinsel.

Konfliktstoff deutete sich auch bei dem Plan an, eine neue Verbindungsbrücke vom Verteilerkreis Kaßlerfeld über die Ruhr und durch das Hafengebiet bis in Höhe des Freihafens zu bauen. Damit soll die marode Karl-Lehr-Brücke entlastet und der Durchgangsverkehr nach Homberg, Meiderich und Hamborn um Ruhrort herum geführt werden. Besonders die Ankündigung Lensdorfs, die neue Brücke wegen der leeren Kassen Duisburgs mit Mitteln ansässige Wirtschaftsbetriebe zu bauen und für die Passage eine Maut zu erheben, stieß bei vielen Ruhrortern auf Skepsis.

Weitere Diskussionspunkte: Die Umgestaltung des Karlsplatzes und des Neumarktes. Auf dem Platz am Amtsgericht sollen alte Baulücken geschlossen werden, am Neumarkt schon im kommenden Jahr die Trinkhalle abgerissen und durch ein gläsernes Bistro ersetzt werden. Der dortige Bunker soll farblich attraktiv gestaltet, davor ein kleiner Brunnen gebaut und die Parkplätze neu arrangiert werden.

Besonders der Plan, die Südseite des Neumarktes für den Autoverkehr zu sperren, um dort entlang der Geschäfte eine Fußgängerzone einzurichten, stieß bei einigen Anwohnern auf wenig Gegenliebe. Sie befürchten - ähnlich wie beim Karlsplatz - noch mehr Platzprobleme, noch weniger Parkraum und einen noch häufiger stockenden Verkehrsfluss. Auch mit der Entscheidung, die Dammstraße zur Einbahnstraße zu machen, tun sich viele Ruhrorter weiter schwer.