Duisburg.. Auf dem Gelände des Awo-Bauspielplatzes in Duisburg-Neumühl ist eine Radwerkstatt eröffnet worden. Dort reparieren Asylbewerber gespendete Drahtesel.
Etwas verlegen stehen die fünf Männer aus Afghanistan, Ghana, Syrien und der Mongolei auf dem Bauspielplatz der Awo in Neumühl. Die Flüchtlinge wohnen in Obermarxloh in der Wohnanlage Holtener Straße. Sie haben sich freiwillig gemeldet. Ob sie Interesse an Technik haben und Lust, bei einem Projekt mitzumachen, sind sie gefragt worden. Noch haben sie ihre Hände in den Taschen, aber das soll sich gleich ändern.
Achim Arians, der Technik-Referent des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) in Duisburg, schließt den frisch ausgestatteten Container auf, der als Fahrradwerkstatt in Dienst genommen werden soll. An der Decke läuft ein Seilzug, an dem die kaputten Fahrräder auf bequeme Arbeitshöhe gehievt werden können. Schlüssel, Zangen, Hämmer und Schraubendreher hängen schon auf beiden Seiten aufgereiht an den Haken. Daneben hat Arians auf die einfachen Pressspanplatten in ordentlichen Druckbuchstaben jeweils den deutschen Namen des Werkzeuges an die Wand geschrieben. Er holt noch eine Kiste mit Verbrauchsmaterialien aus seinem Auto, dann kann es losgehen.
„The german name of this is Maulschlüssel“
Der Zweirad-Mechanikermeister schnappt sich das erste gespendete Fahrrad und das erste Werkzeug und erklärt auf Englisch: „The german name of this is Maulschlüssel“. Die Flüchtlinge verstehen alle ein bisschen Englisch, sonst wären für die fünf Männer jetzt vier Dolmetscher nötig. Der 17-jährige Armin Ahmad aus Afghanistan, der mit seinem älteren Bruder da ist, erzählt, dass er schon Erfahrung mit dem Reparieren von Fahrrädern hat. Dann stellt er sich wieder zu den anderen und versucht zu verstehen, was Achim Arians zum Reinigen einer Kette zu sagen hat.
Inzwischen erläutert Oxana Wolf von der Awo die weiteren Ziele des Zweirad-Projektes, für das der Bauspielplatz das ehemalige Basketballfeld geopfert hat. Zunächst sollen die Männer sich aus den gesammelten Spendenrädern unter Anleitung selbst eins in Stand setzen.
Hilfe für die Kinder im Stadtteil
Später sollen sie durch die alle 14 Tage stattfindende, vierstündige Unterweisung so weit kommen, dass sie selbstständig Fahrradreparaturen durchführen können. „Wir haben hier viele Kinder, deren Fahrräder nicht wirklich verkehrssicher sind. Das fällt immer bei den Fahrradprüfungen an der Grundschule auf“, sagt Oxana Wolf. Wenn die Männer den Kindern im Viertel die Fahrräder flicken würden, dann wäre allen geholfen. „Ich wünsche mir, dass wir im Sommer schon eine gemeinsame Fahrradtour hinkriegen“, so Wolf.