Duisburg. Die Stadt Duisburg will ein neues Tierheim, ein Millionen-Erbe soll helfen. Endet die lange Suche nach einem Standort am Rheinufer in Homberg?
Die Jahre vergehen und viele Freunde des Tierheims in Duisburg fragen sich, wann das Millionen-Erbe einer bereits 2013 verstorbenen Katzenliebhaberin endlich der Einrichtung zu Gute kommt. Seit 2017 kann die Stadt Duisburg nach Erbstreitigkeiten sicher über das Geld in Höhe von 1,7 Millionen Euro verfügen. Pläne, das bestehende völlig veraltete Heim an der Lehmstraße in Neuenkamp mit Hilfe des Erbes zu sanieren, sind längst ad acta gelegt worden. Doch auch bei der Suche nach einem Grundstück für einen nun favorisierten Neubau ist die Stadt bisher nicht entscheidend vorangekommen.
Im Quartalsbericht des Immobilien-Management Duisburg (IMD) vom 1. Januar bis 31. März 2022 stand zuletzt, dass weitere Standorte geprüft worden seien. Laut Information des Amtes für Bodenordnung, Geomanagement und Kataster sei ein Grundstück an der Wilhelmallee in Homberg am Rhein erneut im Gespräch.
Neues Tierheim: Stadt Duisburg prüft Standort in Homberg intensiv
Nach Informationen der Redaktion soll es im Bereich des dortigen Hundeauslaufgebiets außerhalb der Wohnbebauung liegen. Neben dem Vorteil, damit keine direkten Nachbarn zu haben, soll der Standort auch verkehrstechnisch gut angebunden sein, wenngleich er nicht wie jetzt zentral in Duisburg liegen würde.
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Auf Nachfrage der Redaktion bestätigt Stadtsprecher Max Böttner nun zumindest, „dass wir uns derzeit intensiv mit einer Option in Homberg beschäftigen“. Es seien aber noch weitere Standorte im Gespräch. Verhandlungen mit den entsprechenden Eigentümern müssen demnach noch geführt werden. „Wir versuchen, diese so schnell wie möglich voranzutreiben“, so Böttner, „aber wie lange sie am Ende andauern werden, liegt nicht in unserer Hand und daher können wir zu einer möglichen Zeitschiene leider auch noch nichts sagen.“
Pläne für „bürgernahes Tierschutzzentrum“
Seit Ende 2020 ist auch das Duisburger Tierschutzzentrum als Betreiber des Heims aktiv in die Standortsuche eingebunden. Der Verein mit der Vorsitzenden Norma Puchstein hat gemeinsam mit dem neuen Einrichtungsleiter Lutz Kaczmarsch große Pläne, die nicht nur einen Neubau des Heims beinhalten. Beiden schwebt ein „bürgernahes Tierschutzzentrum“ mit Seminarräumen für Themenabende, einem Natur- und Handwerksraum für Kinder und Jugendliche, Café, einem fest installierten Trödelmarkt rund ums Tier und einem Biogarten vor. Schulklassen sind willkommen. Eine Hundeschule soll eingebunden werden und eine Tierarztpraxis sich direkt auf dem künftigen Gelände ansiedeln.
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Es wird am Ende – wie so oft – auch eine Frage des Geldes sein. Mit dem Millionen-Erbe allein werden sich die Pläne definitiv nicht umsetzen lassen. Lutz Kaczmarsch rechnet nach ersten groben Schätzungen mit einem Investitionsvolumen im „unteren zweistelligen Millionenbereich“, so der Heimleiter. „Es gibt Fördertöpfe, aber der Hauptanteil wird sicher bei der Stadt liegen.“
Stadt möchte „zeitgemäßes Tierheim“ anbieten
Diesbezüglich hält sich Stadtsprecher Max Böttner noch bedeckt und sagt: „Welchen Umfang der Neubau des Tierheims letztlich haben wird und welche Angebote vorgehalten werden können, hängt auch vom Standort und wirtschaftlichen Fragestellungen ab.“ Er stellt aber klar: „Grundsätzlich möchten wir zusammen mit dem Betreiber ein zeitgemäßes Tierheim für Duisburg anbieten.“
Kaczmarsch wünscht sich bei den Planungen mehr Tempo: „Wir müssen jetzt vorankommen, wenn wir von der Ober- in die Bundesliga wollen.“
>> TIERSCHUTZZENTRUM BETREIBT DAS TIERHEIM IN DUISBURG SEIT 2002
- Die Stadt Duisburg hat den Betrieb des Tierheims im Februar 2002 an das im Oktober 2001 gegründete Tierschutzzentrum Duisburg e. V. übergeben. Aktuelle Vorsitzende des Vereins ist Norma Puchstein.
- Die Leitung des Duisburger Tierheims hat Lutz Kaczmarsch im April 2022 übernommen. Der gebürtige Essener leitete 16 Jahre lang, von 2003 bis 2019, das Tierheim in Bocholt und war danach drei Jahren im öffentlichen Dienst in Essen tätig.