Duisburg. Der ehemalige Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland ist erneut als Zeuge im Loveparade-Prozess geladen. Fehler habe die Stadt nicht gemacht.

Der frühere Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland hat sich im Loveparade-Prozess überzeugt gezeigt, dass die Stadt bei der Genehmigung der Loveparade 2010 keine Fehler gemacht hat.

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"Wenn ich Fehler hätte erkennen können, die auf Seiten der Stadt Duisburg wirklich passiert wären, hätte ich mich im Nachgang anders verhalten, als ich mich verhalten habe", sagte Sauerland am zweiten Tag seiner Vernehmung vor dem Landgericht Duisburg als Zeuge. Ihn und die Stadt treffe keine Schuld. Auf die Frage eines Nebenkläger-Anwalts, was er seinen Mandanten ausrichten soll, antwortete Sauerland: "Ich hoffe, dass Sie die Stärke haben, das persönlich zu verkraften und viele finden, die Sie bei Ihrem Weg unterstützen. Ich kann das nicht mehr. Ich kann nicht mehr um Geld werben."

Die Hinterbliebenen, die den Ausführungen Sauerlands im Gerichtssaal folgten, nehmen dem Ex-Oberbürgermeister sein Mitgefühl nicht ab. "Er lügt", sagen sie. Der wiederum erklärte, dass "eine Entschuldigung nicht adäquat für dieses Ereignis" sei. Die Frage, ob er sich denn als Mensch verantwortlich fühlt, wollte Sauerland indes nicht beantworten.

Sechs Mitarbeiter der Stadt stehen vor Gericht

Der 62-Jährige verwies auf ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten, das das städtische Verwaltungshandeln nach der Katastrophe unter die Lupe genommen hatte. Dieses Gutachten veranlasse ihn auch weiterhin, davon auszugehen, "dass das, was wir in Duisburg als Verwaltung gemacht haben, nicht zu der Katastrophe geführt hat". In Duisburg seien Fehler passiert, aber nicht bei der Stadtverwaltung: Das, was wir in Duisburg in der Verwaltung gemacht haben, hat nicht zu der Katastrophe geführt", so Sauerland.

Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg starben in einem Gedränge 21 Menschen, mindestens 652 wurden verletzt. Der Prozess um die Verantwortung dafür gegen sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und vier Beschäftigte des Veranstalters Lopavent hatte im Dezember begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem fahrlässige Tötung vor. (mit dpa)