Duisburg. Vor dem fünften Jahrestag der Loveparade-Tragödie erinnert eine neue Gedenktafel an die 21 Toten. In sieben Sprachen mahnt sie: “Liebe hört niemals auf“.

Eine vier Meter hohe Stahltafel hängt seit Dienstagmorgen am Ort der Loveparade-Katastrophe, neben der Treppe, gleich an der ehemaligen Rampe zur Brache. Vor der Tafel liegt gespiegelt eine Bodenplatte. Der Roh-Entwurf eines Bielefelder Architekturbüros erinnert an die 21 Opfer, die das Unglück bei der "Loveparade" forderte. Er wurde anlässlich des fünften Jahrestags am 24. Juli an der Karl-Lehr-Straße installiert.

Loveparade-Hinterbliebene gestalten Erinnerungs-Tafeln

Wer zwischen die hohen Betonwände neben der Autobahn in Richtung des Gedenkhains tritt, sieht die beiden treppenförmigen Stahlplatten auf der linken Seite. Aus dieser Perspektive rahmen die Schenkel die tatsächliche Treppe, die hier steil nach oben führt, ein. Sie leiten den Blick weiter dorthin, wo sich die Menschen am 24. Juli 2010 drängten, hinauf zum ehemaligen "Loveparade"-Gelände. "Liebe hört niemals auf", steht in sieben Sprachen auf dem Stahl.

LoveparadeDoch die wuchtige Wandtafel bringt noch eine weitere Art des Gedenkens an diesen Ort. In die vier mal vier Meter große Stahlplatte ist jede Treppenstufe auch mit jeweils drei quadratischen Aussparungen hineingearbeitet. Auf sieben Stufen bleiben dadurch 21 leere Räume, die von den 21 Todesopfern hinterlassen wurden. Diese Flächen sollen noch mit Keramiktafeln, die die Familien der Opfer individuell gestalten können, gefüllt werden.

Neues Mahnmal zur Erinnerung an die Loveparade-Opfer

Der Entwurf für die Gedenktafel wurde in den Thyssen-Werkstätten umgesetzt und gebaut.
Der Entwurf für die Gedenktafel wurde in den Thyssen-Werkstätten umgesetzt und gebaut. © TKSE

Die beiden Stahlplatten wurden von Thyssen-Krupp Steel Europe (TKSE) sowie den Hüttenwerken Krupp Mannesmann zur Verfügung gestellt. In einer Werkstatt von TKSE wurde das Denkmal in den vergangenen Wochen gefertigt. Es ergänzt das Mahnmal an der Ostseite des Karl-Lehr-Tunnels, das ebenfalls von dem Stahlunternehmen gestiftet und zum Teil in der Ausbildungswerkstatt hergestellt worden ist. Der Wunsch, eine solche Gedenktafel am Unglücksort zu installieren, stammt von Angehörigen der Opfer. Gestalterisch umgesetzt wurde die Arbeit durch den Duisburger Künstler Rüdiger R. Lorenzo Eichholtz.

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Von Felix Laurenz, Peter Sieben

"Mit der Realisierung der Stahlplatte möchten wir einen Beitrag zur würdigen Erinnerung an die Opfer leisten und gleichzeitig unser tief empfundenes Mitgefühl gegenüber den Angehörigen der Opfer bekunden", erklärt Thomas Schlenz, Personalvorstand von TKSE. "Das Mahnmal steht für unser Andenken an die Todesopfer und als Mahnung für die Zukunft, damit so etwas nie wieder geschieht", ergänzt HKM-Arbeitsdirektor Peter Gasse.

Nacht der 1000 Lichter in Duisburg

Ein Lichtermeer für die Toten der Loveparade 2010: Fünf Jahre...
Ein Lichtermeer für die Toten der Loveparade 2010: Fünf Jahre... © dpa
... nach dem tödlichen Gedränge auf der Techno-Party...
... nach dem tödlichen Gedränge auf der Techno-Party... © dpa
... haben die Hinterbliebenen und Verletzten am Vorabend des Jahrestags an jene 21 Menschen erinnert, die genau an dieser Stelle ihr Leben verloren. An der Rampe,...
... haben die Hinterbliebenen und Verletzten am Vorabend des Jahrestags an jene 21 Menschen erinnert, die genau an dieser Stelle ihr Leben verloren. An der Rampe,... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... die am 24. Juli 2010 Zu- und Ausgang fürs Loveparade-Gelände auf dem alten Güterbahnhof war,...
... die am 24. Juli 2010 Zu- und Ausgang fürs Loveparade-Gelände auf dem alten Güterbahnhof war,... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... trafen sie sich wie in den Vorjahren zum stillen Gedenken. Zur Rampe...
... trafen sie sich wie in den Vorjahren zum stillen Gedenken. Zur Rampe... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... kamen die Besucher damals durch einen Tunnel - an dessen Ausgang bildete sich am Nachmittag das tödliche Gedränge.
... kamen die Besucher damals durch einen Tunnel - an dessen Ausgang bildete sich am Nachmittag das tödliche Gedränge. © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
13 Frauen und acht Männer starben, mehr als 500 weitere wurden verletzt.
13 Frauen und acht Männer starben, mehr als 500 weitere wurden verletzt. © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
An der Unglücksstelle erinnert seit dieser Woche eine neue Gedenkplatte des Duisburger Künstlers Rüdiger R. Lorenzo Eichholtz an die Toten. Der Satz...
An der Unglücksstelle erinnert seit dieser Woche eine neue Gedenkplatte des Duisburger Künstlers Rüdiger R. Lorenzo Eichholtz an die Toten. Der Satz... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
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... "Liebe hört niemals auf" in sieben Sprachen - den Muttersprachen der Gestorbenen - soll den Trauernden Trost zusprechen. Über dem Trauerort... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... wurden zudem acht Nationalfahnen gehisst.
... wurden zudem acht Nationalfahnen gehisst. © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
Auf der Treppe an der Seite der Rampe...
Auf der Treppe an der Seite der Rampe... © dpa
... stellten Angehörige 21 Blumentöpfe ab. Jeder Topf steht symbolisch für ein Todesopfer. Am Ort der Massenpanik...
... stellten Angehörige 21 Blumentöpfe ab. Jeder Topf steht symbolisch für ein Todesopfer. Am Ort der Massenpanik... © dpa
... legten Menschen zudem Blumensträuße und Kerzen nieder oder stellten Fotos ihrer Angehörigen auf. Einige weinten. Andere...
... legten Menschen zudem Blumensträuße und Kerzen nieder oder stellten Fotos ihrer Angehörigen auf. Einige weinten. Andere... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... suchten Trost durch Gespräche oder Umarmungen.
... suchten Trost durch Gespräche oder Umarmungen. © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
Die juristische Aufarbeitung der Katastrophe...
Die juristische Aufarbeitung der Katastrophe... © dpa
... ist auch fünf Jahre danach noch lange nicht abgeschlossen - noch ist nicht einmal klar, ob es überhaupt zu einem Strafprozess gegen die Verantwortlichen kommt.
... ist auch fünf Jahre danach noch lange nicht abgeschlossen - noch ist nicht einmal klar, ob es überhaupt zu einem Strafprozess gegen die Verantwortlichen kommt. © imago/Revierfoto
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