Duisburg. Duisburg erhält 195.000 Euro vom Land NRW, um den Leerstand in der Fußgängerzone zu bekämpfen. Einzelhandel und Gastronomie werden gefördert.

Tschüss Leerstand, hallo neue Geschäfte: Die Stadt Duisburg möchte leerstehende Ladenlokale und Immobilien in der Innenstadt anmieten oder vorübergehend kaufen, um die Fußgängerzone als Einkaufsstraße wiederzubeleben. Dafür bekommt sie vom Land NRW gut 195.000 Euro. Das Geld kommt aus dem „Sofortprogramm Innenstadt 2020“ des NRW-Kommunalministeriums.

Einkaufen auf der Königstraße? Für viele Duisburger keine verlockende Aussicht, nicht nur auf Facebook ist immer wieder vernichtende Kritik an der Einkaufsmeile zu lesen. Ein zentraler Kritikpunkt: die vielen Leerstände entlang von Königstraße, Kuhstraße, Sonnenwall und Wallstraße.

Stadt: In der Duisburger Fußgängerzone stehen 14 Geschäfte leer

Dabei sind es nach Angaben der Stadt auf allen vier Straßen zusammen gerade mal 14 Geschäfte, die leer stehen; diese Zahl sei „aktuell durch die GfW Duisburg (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung) und das Citymanagement ermittelt“ worden, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. „Schwerpunkte liegen im Bereich des Sonnenwalls und der Kuhstraße.“ 2019 erst attestierte ein Gutachten der City noch 142 Leerstände.

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Nicht enthalten in der Zählung der Stadt sind die Einkaufszentren wie Forum und Königsgalerie . Während der Leerstand im Forum verschwindend gering ist, steht in der Königsgalerie mehr als die Hälfte der Geschäfte leer (wir berichteten) .

Förderprogramm des NRW-Kommunalministeriums will Leerstände bekämpfen

Bei der Bekämpfung von Leerständen sind der Stadt normalerweise die Hände gebunden: Wo sie nicht selbst Vermieter ist, kann sie auch nicht gezielt neue Geschäfte als Mieter gewinnen. Ungenutzte Flächen anzumieten, kostet viel Geld.

An beiden Punkten setzt das „Sofortprogramm Innenstadt 2020“ an. 70 Millionen Euro stellt das Kommunalministerium bereit, damit Städte

- leerstehende Ladenlokale anmieten können,

- Gebäude zwischenerwerben können, um sie weitervermieten oder abreißen zu können,

- sich beraten lassen können, ob – für den Fall von massivem Leerstand – es nötig ist, Handelslagen zu verkleinern.

Innenstadtentwicklung mit Start-ups oder Läden für landwirtschaftliche Produkte

Für Anmietung und Zwischenerwerb macht das Kommunalministerium konkrete Vorgaben: Es geht bei der Verwendung der Millionen um „frequenzbringende Angebote“, als Beispiele nennt es unter anderem Start-ups aus Einzelhandel oder Gastronomie, Geschäfte für den Direktverkauf landwirtschaftlicher Produkte oder neue Angebote von Lieferservices. Auch Nutzungen für Kultur, Nachbarschaft und Bildung sind möglich, hier werden beispielsweise Repair-Cafés genannt.

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Beim Sofortprogramm für die Innenstädte trägt das Land NRW 90 Prozent der Kosten, die Städte selber müssen nur zehn Prozent bezahlen. Das Kommunalministerium ist offensichtlich der Ansicht, dass die Hilfe nötig ist: Es gebe „massive Leerstände“ in den Innenstädten, durch Corona sei der Online-Handel „deutlich gestärkt“ worden . Das lasse „nicht erwarten, dass alles wieder so wird, wie es vorher war“.

Junges Duisburg kritisiert Stadt: „Lediglich 195.189 Euro beantragt“

Kritik am Duisburger Anteil an dem Förderprogramm erhebt Junges Duisburg: „Leider hat Duisburg bisher für die Innenstadt lediglich 195.189 Euro beantragt“, moniert der Fraktionsvorsitzende Stephan Wedding.

Seine Partei schlägt vor, von dem Geld „den Bereich um die Münzstraße zu einem Kreativquartier zu entwickeln“. Es gelte, „den trostlosen Anblick gähnend leerer Ladenlokale und trostloser Schaufenster zu vermeiden“.

>> WIE DUISBURG MIT DEM GELD LEERSTÄNDE BEKÄMPFEN KANN

  • Zusätzlich zu dem Geld für die Innenstadt bekommt Duisburg aus dem NRW-Förderprogramm 99.000 Euro für ein Zentrenmanagement in Hochheide .
  • Gefördert werden aus dem Programm Ausgaben, um für bis zu zwei Jahre leerstehende Ladenlokale anzumieten , die bis zu 300 Quadratmeter groß sind.
  • Vermietet die Stadt solche Ladenlokale weiter, darf sie die Altmiete dabei um bis zu 80 Prozent reduzieren .