Duisburg. Stahlpreis und mehrere „Ingenieurbauwerke“ treiben den Preis für die neue Rheinbrücke bei Neuenkamp. Ausdrückliches Lob für „tapfere Anwohner“.
Der erste Stahl für die neue Rheinbrücke Neuenkamp über die A40 ist da: Vier Meter sind die Stahlbauelemente breit, die in diesen Tagen auf dem Vormontageplatz auf Homberger Stadtgebiet angeliefert wurden. Gut 70 Tonnen sind sie Stahlteile schwer. Mit Hilfe von etwa neun Meter hohen Montagekränen werden sie von den Lastwagen runtergehievt, um dann von den Arbeitern aneinandergeschweißt zu werden. Knapp 75 Meter hoch, 802 Meter lang und über 68 Meter breit wird der Neubau am Ende sein. 2026 soll er stehen.
Am Freitag war NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst kurz vor Ort, um offiziell die Nachricht zu verkünden, dass der Radschnellweg Ruhr (RS1) über die neue Rheinbrücke Neuenkamp nach Moers verlängert wird. Bei dieser Gelegenheit machte er sich auch gleich ein Bild von den fortschreitenden Bauarbeiten. 600 Millionen Euro wird der Brückenneubau und der gleichzeitige achtspurige Ausbau der A 40 zwischen den Anschlussstellen Duisburg-Homberg und Duisburg Häfen kosten. In den Ursprungsplanungen ging man von 360 Millionen Euro aus. Die Kosten in die Höhe getrieben hat unter anderem der Stahlpreis, wie Knut Ewald erklärt. Aber nicht nur.
Stützwände in Neuenkamp werden derzeit erneuert
In den Kosten sind auch verschiedene „Ingenieurbauwerke“ enthalten. Diese sind beispielsweise Unterführungen und Überführungen, die für die Baustelle benötigt werden. Und auch die Kosten für den Abriss und Neubau des Schlüterhofs in Neuenkamp oder die Stützwände am südlichen Autobahndamm sind darin enthalten. Auch hier schreiten die Arbeiten voran. Die alten Lärmschutzwände werden und sind teilweise bereits abgerissen. Die neuen sollen später auch begrünt werden. Für die Anwohner in Neuenkamp ist das derzeit eine Belastung, „aber sie halten sich tapfer“, sagt Knut Ewald, Projektleiter der Deges, die das vom Bund finanzierte Infrastrukturprojekt ausführt.
Bauarbeiten liegen voll im Zeitplan
Die Bau-Fortschritte sind nicht zu übersehen. Auf der Brücke wie unterhalb nicht. Vor gut drei Monaten wurde der Verkehr rechtsrheinisch auf die Richtungsfahrbahn Venlo umgelegt. Bis zur Fertigstellung des ersten Brückenteilstücks Richtung Dortmund 2023 soll diese Streckenführung bleiben.
Unterhalb der Brücke auf Homberger Stadtgebiet sind derweil die ersten Pfeiler für die neue Brücke fertig und auch die ersten Widerlager, also jene Unterbauten, die den Übergang zwischen der Brückenkonstruktion und dem Erddamm herstellen, sind bereits sichtbar. „Die Bauarbeiten liegen nach wie vor voll im Zeitplan“, sagt Knut Ewald, der von einem „Champions League-Projekt“ spricht. Und das trotz Corona und trotz des kurzen Wintereinbruchs in diesem Monat. Aber Ingenieurarbeiten seien auch selten vom Wintereinbruch betroffen.
Keine Bürgersprechstunde derzeit wegen Corona
Im Mai geht es nun in eine weitere Ausschreibungsphase. Das aktuelle Baulos umfasst die Strecke von der Anschlussstelle Homberg bis zum Schlütershof, jetzt soll das Baulos für die Anschlussstellen in Richtung Westen und Osten folgen. Alle Arbeiten erfolgen nach wie vor parallel zum fließenden Verkehr auf der alten Rheinbrücke, die auf der nördlichen Seite auch weiterhin von Fußgängern und Radfahrern als Rheinquerung genutzt werden kann.
„Was derzeit leider nicht möglich ist, dass wir unsere geplanten Bürgersprechstunden hier vor Ort abhalten“, sagt Knut Deges. Aufgrund der Corona-Situation sei dies nicht möglich. Den Bürgern bleibt derzeit nach wie vor nur die Möglichkeit, sich telefonisch oder per Mail mit ihren Fragen oder Einwenden an die Deges zu wenden. Davon machten die Anwohner aber auch Gebrauch. „Wir bemühen uns alle Fragen schnell zu beantworten“, sagt Knut Deges. Bislang sei es ein gutes Miteinander zwischen den Projekt-Beteiligten und den Anwohnern.