Duisburg-Rheinhausen. Andrea Lutz und Thomas Perkowski möchten für die Grünen als Nachfolger von Heinrich Leiße in die Bezirksvertretung Rheinhausen einziehen.
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und können sich wunderbar ergänzen. So ist es auch bei den beiden Direktkandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, die bei der Kommunalwahl am 13. September für die Bezirksvertretung Rheinhausen kandidieren. Andrea Lutz bezeichnet sich selbst als emotional: „Ich kann mich tierisch aufregen.“ Thomas Perkowski beschreibt sich vom Typ her als kurz, knapp und sachlich.
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Die 55-Jährige und der 53-Jährige wollen als Nachfolger von Heinrich Leiße den Sprung für ihre Partei in die Bezirksvertretung schaffen. Bekanntlich ließ sich der fast 69-Jährige nicht mehr aufstellen, führte mit seiner Ehefrau Claudia fast 26 Jahre lang eine Politikerehe (wir berichteten). Es sei Zeit, für Jüngere Platz zu machen. „Bei den meisten der Bezirksvertreter, die so alt sind wie ich, gehe ich davon aus, dass sie nicht mehr antreten“, sagt Heinrich Leiße und ergänzt: „Ich will mit 70 Jahren nicht der Alterspräsident der Bezirksvertretung sein.“ Mit seiner Ehefrau Urlaub machen, beide sind begeisterte Camper, und nicht mehr von einem Termin zum anderen eilen, so stellt sich der Grünenpolitiker die Zukunft vor.
Kampf gegen Windmühlen
Blickt er auf seine Zeit als Bezirksvertreter zurück, so fühlte er sich oft wie Don Quichote, der gegen Windmühlen ankämpfte: „Wir stehen in der Bezirksvertretung am Ende der Nahrungskette. Wir dürften Straßen benennen. Ansonsten werden wir nur gehört. Entscheiden tun andere.“ So manches ärgerte ihn mit Blick auf die endgültigen Entscheidungen im Rat. Manche Beschlüsse, die im Ausschuss noch ratifiziert werden mussten, habe der Rat letztlich zurückgeholt: „Manche beratende Mitglieder stehen im Rat mit der Hand an der Hosennaht.“ Oft habe die SPD im Stadtparlament gegen die eigene Bezirksvertretungsfraktion gestimmt.
Heinrich Leiße denkt dabei etwa an den Acker, der laut Verwaltungsvorschlag für den Businesspark zur Bebauung freigegeben werden sollte. Die Bezirksvertretung stimmte dagegen, der Rat mit den Stimmen der SPD und CDU dafür. Für die Entscheidungsfähigkeit, so Leiße, fehle dem Bezirk Geld. Man habe lediglich Mittel zur Pflege des Ortsbildes in Höhe von 20.000 bis 30.000 Euro. Der Vorschlag, alle Bezirke aus dem kommunalen Topf nach Bevölkerungszahlen (zum Beispiel ein Euro pro Einwohner) mit finanzieller Unterstützung auszustatten, scheiterte im Rat.
Warten auf die Straßensanierung
Auch in der dringend notwendigen Straßensanierung tue sich nicht viel. Heinrich Leiße denkt da an die marode Gartenstraße. Er gibt seinen beiden Nachfolgern Demut mit auf den Weg. Sie sollten aber auch hartnäckig gegenüber anderen Fraktionen bleiben und „quer denken“. „Der Feind war für mich immer die Verwaltung, die immer sagte, das geht nicht. Aber es ging doch“, schildert der Grünenpolitiker seine langjährigen Erfahrungen.
Andrea Lutz ist seit Ende 2018 Mitglied bei den Grünen. Ihre Themen sind Verkehrsleitung Zu- und Abfahrt Logport 1, sozialverträgliche Unterbringung der Lkw-Fahrer im Karbotage-Verkehr, Grünflächenerhalt und Baumschutz, Flächenentsiegelung, ökologisches Bauen, erneuerbare Energien in der Stadt.
Thomas, genannt Tom, Perkowski, engagiert sich beim Nabu, macht jetzt ein Fernstudium als Natur- und Umweltpädagoge aus Spaß an der Sache, arbeitet beim Naturschutzbund sehr viel mit Kindern und Jugendlichen, etwa beim Projekt „Naturdetektive“ zusammen. In die Partei Bündnis 90/Die Grünen trat er im Juni 2018 ein, engagiert sich in der „Baumhaus-Denkfabrik“ und im Arbeitskreis Digitalisierung.
In der Politik ist er aktiv, um zu gestalten und nicht nur zu meckern, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen, um anzupacken und nicht nur mit den Händen in der Tasche dazustehen sowie das Gerechte, das Soziale und die solidarische Gesellschaft zu stärken.
>>> Die Direktkandidaten im Schnelldurchlauf:
Andrea Lutz wurde 1965 in Rheinhausen geboren. Ihre Eltern, das Ehepaar Grafer, besaßen die ehemalige Schreinerei Grafer. Die 55-Jährige ist in Friemersheim und Schwarzenberg aufgewachsen, arbeitet heute als kaufmännische Angestellte. Sie ist in zweiter Ehe verheiratet, hat eine Tochter aus erster Ehe und ist inzwischen zweifache Oma.
Thomas „Tom“ Perkowski wurde 1967 in Rheinhausen geboren. Er absolvierte den Fachschulstudiengang „Staatlich geprüfter Maschinenbautechniker“ an der Robert-Bosch-Kollegschule für Technik in Duisburg und ist „Geprüfter Technischer Betriebswirt (IHK)“ am BZN-Bildungszentrum der Wirtschaft am Niederrhein in Duisburg. Seit 2015 ist er Gruppenleiter Konstruktion, Projektmanager im Unternehmen der Eisenbahninfrastruktur in Dinslaken. Der 53-Jährige hat verschiedene Ehrenämter inne: Nabu, Betreuung des Naturschutzgebietes „Schwafheimer Meer“, AG Fledermausschutz Niederrhein, Tierheim Moers. Hier kümmert er sich ums Katzenhaus und ist Kuschelpate. Thomas Perkowski ist ledig, aber seit 30 Jahren in festen Händen.