Duisburg/Bochum/Recklinghausen. Vermisster Marvin aus Duisburg lebte mindestens zwei Jahre bei einem Straftäter. Der 44-Jährige ist schon wegen Kinderpornos verurteilt worden.
Nächste Wende im Fall des nach mehr als zwei Jahren wiederaufgetauchten Jugendlichen Marvin aus Duisburg: Der inzwischen verhaftete 44-Jährige aus Recklinghausen, in dessen Wohnung der 15-Jährige gefunden worden war, ist bereits einschlägig vorbestraft. Der Mann war nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft Bochum im März 2018 wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilt worden. Laut Oberstaatsanwalt Christian Kuhnert habe er damals eine zehnmonatige Freiheitsstrafe erhalten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Aktenkundig ist der Recklinghäuser seit 1994.
Wegen diverser kleinerer Delikte, darunter Diebstahl, Unterschlagung oder Fahren ohne Führerschein habe der Mann seitdem Geldstrafen erhalten, sagte Kuhnert. Weitere einschlägige Vorstrafen gebe es aber nicht. Auf die Spur gekommen waren die Bochumer und die Recklinghäuser Ermittlungsbehörden durch den Hinweis einer anderen Staatsanwaltschaft, sagte Kuhnert. Es gebe keine Bezüge dieses Falles zum Missbrauchsskandal, der in Bergisch Gladbach seinen Ausgang nahm, sagte der Oberstaatsanwalt.
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Marvin aus Duisburg verschwand im Juni 2017 spurlos
Die Auswertung der massenweise sichergestellten Daten aus der Wohnung an der Hochstraße werde nun mit „Hochdruck“ betrieben, werde aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte Kuhnert: „Wir müssen das Material erstmal sichten.“ Zur Frage, ob auch der 15-jährige Marvin Opfer von Straftaten in der Wohnung gewesen sei, antwortete der Oberstaatsanwalt: „Wir gehen davon aus.“ Weitere Details nennt der Sprecher mit Blick auf das Alter des Jugendlichen und den Opferschutz nicht.
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Nach Kuhnerts Angaben lebte Marvin seit mindestens zwei Jahren bei dem Mann. Demnach hätte sich der 15-Jährige auch rund um die Verhandlung und Verurteilung im Frühjahr 2018 schon in der Wohnung aufgehalten. Seitens der Polizei war bislang nur von einem „längeren Zeitraum“ die Rede. Marvin verschwand im Juni 2017 spurlos. Ob er während der kompletten Zeit seines Verschwindens in Recklinghausen untergekommen war, steht noch nicht fest.
Der 44-Jährige sitzt wegen des Verdachts einer schweren Sexualstraftat in Untersuchungshaft. Der Mann lässt sich von einem Anwalt vertreten.
Wann der 15-Jährige zu seiner Familie zurückkehrt, ist offen
Sollte der Recklinghäuser zu einem späteren Zeitpunkt des Verfahrens vor Gericht wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe verurteilt werden, droht ihm auch der Widerruf der Bewährung aus dem März 2018 und damit eine höhere Strafe.
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Marvin, der am vergangenen Freitag zufällig in einem Schrank in der Wohnung gefunden worden war, wird nach Polizeiangaben medizinisch und psychologisch betreut. Offen ist, ob er noch vor den Weihnachtsfeiertagen zu seiner Familie zurückkehren kann.