Duisburg-Wanheimerort. Hüseyin Ünal ist in der Gastro-Szene kein Unbekannter. Viele Jahre war er in Hochfeld, nun hat er ein Fischhaus in Wanheimerort eröffnet.

An der Düsseldorfer Straße, kurz hinter der Fußgängerzone in Wanheimerort, riecht es appetitlich nach frisch gegrillter Dorade. Vor rund einem Monat hat Hüseyin Ünal aus dem ehemaligen Blumengeschäft ein Fischhaus gemacht. „Der Eisdielenbesitzer ist ein Freund von mir und hat mich nach Wanheimerort gelockt“, erklärt er. Bisher läuft’s gut, vor allem mittags und abends stehen die Gäste coronakonform Schlange. „Ich bin gespannt, wie wir mit dem Standort hier klarkommen“, sagt der 57-Jährige, freut sich aber über den Andrang. So viel lässt sich schon sagen: Das Fischhaus belebt den Stadtteil.

Eisdielen-Besitzer lockte den Gastronom nach Duisburg-Wanheimerort

Aus 20 verschiedenen Sorten können sich die Gäste ihr Gericht zusammenstellen.
Aus 20 verschiedenen Sorten können sich die Gäste ihr Gericht zusammenstellen. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

Drei Monate hat der Umbau gebraucht. Das „Atlantic“ ist klein, es gibt nur ein paar wenige Tische. Ganz anders als in dem Vorgänger-Restaurant, das die Familie im ehemaligen Bienenkorb in Hochfeld betrieb. Hier reisten die meisten Gäste auch von außerhalb an. Der Standort-Wechsel soll für Ünal keine Entscheidung gegen Hochfeld sein. „Im Gegenteil, ich wohne da ja noch. Aber ich hatte Lust auf etwas Neues.“

Er weiß aus Erfahrung, dass er am neuen Standort erst einmal kritisch beäugt wird. „Wir müssen uns immer mehr anstrengen und besser benehmen als andere. Bis uns die Nachbarn dann kennen.“ Joachim Schneider, Vorsitzender der „Stadtteiloffensive Wanheimerort“ ist jedenfalls ganz angetan. „Der Laden hat einen starken Zulauf, und das Essen ist durchweg gut, davon habe ich mich schon überzeugt.“ Er ist froh, dass an dieser Stelle in Wanheimerort investiert wurde.

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In der Gastro-Szene ist Hüseyin Ünal übrigens kein Unbekannter. In den vergangenen Jahrzehnten hat der „şef“ schon das eine oder andere Lokal geführt, „so etwa 15“, schätzt er. Angefangen hat er mit Döner und Pizza, später schwenkte er auf Fisch um. „Ich habe gemerkt, dass es, außer in Walsum, kein vergleichbares Angebot gibt.“ Anfangs musste er viel Aufklärungsarbeit leistet – wie schmeckt Meerbarbe, wollten die Leute zum Beispiel wissen, oder welche Sorte wenige Gräten habe. Zwar bietet Ünal auch Roh-Ware an, aber die ist weniger gefragt. Die Deutschen bevorzugen Filets, türkische Gäste entscheiden sich für ganze Fische. Auf der deutsch-türkischen Speisekarte stehen neben Pfannengerichten auch Meeresfrüchte oder Suppen. Und wer in ein Brötchen mit gegrillter Makrele beißt, fühlt sich fast wie in Istanbul am Bosporus. Dort bekommt man den frischen Fang direkt auf die Hand.

Benannt ist es das „Atlantic“ nach dem Großhändler in Den Haag, der die Familie Tag für Tag mit frischer Ware versorgt. „Frittiertes wie Kibbelinge geht auch gut“, so seine Erfahrung aus den ersten Wochen. Viele kommen mittags, lassen sich das Essen zubereiten und nehmen es dann mit. Und wer absolut keinen Fisch mag, findet auch ein paar Fleischgerichte auf der Karte. Alkohol wird allerdings nicht ausgeschenkt. „Ich trinke keinen, also biete ich auch keinen an.“

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Das Atlantic Fischhaus hat jeweils dienstags bis sonntags von 11.30 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. „Am Wochenende ist am meisten los, da muss man auch mal auf einen Tisch warten, wenn man hier essen möchte“, weiß Hüseyin Ünal.

„Momentan sieht es in Wanheimerort ganz gut aus“, bewertet Joachim Schneider von der Stadtteiloffensive Wanheimerort die Lage trotz Corona. In der Vergangenheit hatte die Interessengemeinschaft allerdings auch an die Politik appelliert, die Nebenzentren nicht zu vergessen.

Zu Corona-Zeiten sei es für die Stadtteiloffensive schwieriger, zu den einzelnen Mitgliedern Kontakt zu halten. Auch die Jahreshauptversammlung konnte bisher noch nicht stattfinden.