Duisburg. Klopapier ist ein knappes Gut. Die Duisburger Konditorei Dobbelstein und der „Wilde Wiener“ locken die Kunden deshalb mit einer Gratis-Rolle.

Klopapier ist eine neue Wertanlage: Die Regale in Supermärkten sind leer gefegt, gleichwohl sind immer noch Kunden auf der Suche nach entsprechenden Vorräten. Das hat findige Händler und Gastronomen auf eine Idee gebracht: Wer bei der Konditorei Dobbelstein für mehr als 25 Euro einkauft, bekommt von Heike Dobbelstein eine Rolle Toilettenpapier dazu. Walter Portner, Chef vom „Wilden Wiener“ spendiert für Bestellungen ab 50 Euro das heiß begehrte Hygienepapier. Wer etwas ergattern möchte, sollte sich aber beeilen.

Wiener Schnitzel kommt mit der Vespa

Finkenkrug bietet Bier auf Bestellung

Auch die Studentenkneipe Finkenkrug leert ihre Lager und bietet Bierliebhabern an, verschiedene Flaschenbiere und Limonaden vorzubestellen und abzuholen. Unter abholen@finkenkrug.de kann man ordern. Samstags kann die bestellte Ware dann einzeln abgeholt werden. „Je nach Verfügbarkeit ist es sinnvoll bei der Bestellung ein bis zwei alternative Getränkesorten anzugeben“, erklären die Organisatoren.

Sie vergleichen die Zeiten der Corona-Krise mit der historischen Phase 1988. „So wie wir die Duisburger schon beim Stahlarbeiter-Streik mit einer Gulaschkanone unterstützt haben, so lassen wir euch auch in der Not jetzt nicht alleine.“ Mit randvoll gepackten Biertüten, die zwischen 15 Euro und 25 Euro kosten, lasse sich die Zeit besser überstehen. „Als besonderen Bonus packen wir in jede Tüte noch eine Rolle Toilettenpapier für lau rein, damit die Supermärkte auch noch was für unsere Pfleger, Ärzte und Erzieher und alle systemrelevanten Helfer übrig haben, wenn sie nach Dienstschluss noch einkaufen müssen“, heißt es auf der Facebookseite.

„In der Metro gibt’s momentan nix flauschiges, sondern nur noch Recycling-Papier. So langsam geht mein Vorrat zu Ende“, erklärt der „Wilde Wiener“ Portner. Er freut sich, dass sein Bestellservice gut angenommen wird. „Ab kommender Woche wollen wir mittags auch Firmen und Verwaltungen versorgen, denn es mussten viele Kantinen geschlossen werden“, weiß Portner. Der Gastronom kurvt selbst mit seiner Vespa durch Duisburg und ins angrenzende Mülheim und Oberhausen, um seine Kunden mit Wiener Schnitzel, Gulasch und Gröstl zu versorgen. „Das ist immer ein großes Hallo, wenn einen die Leute auf der Straße sehen.“

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Manchmal setzt er noch einen drauf: „Dann zieh ich mein Elmo-Kostüm an.“ Das habe ihm eigentlich seine Frau für einen gemütlichen Fernsehabend gekauft. „Die ist von der cooleren Sorte und hält nicht viel von Heizen.“ Ihm sei hingegen schnell kalt, also zieht er sich den kuscheligen Dress an. „Wir bringen jedes Essen einzeln und fahren keine großen Touren. Dann ist alles frisch und heiß“, verspricht Portner. Das österreichische Bier verkauft er gerade zum Sonderpreis, damit es nicht schlecht wird.

Duisburg: Bei Dobbelstein gibt es noch Brot, Teilchen und Torte

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Deutlich humorloser waren die Reaktionen auf das Angebot bei Dobbelstein. „Wir haben einfach die Sachen herausgegeben, die noch im Lager waren. Aber einige fanden das nicht so toll“, sagt Anja Dobbelstein, die mit ihrem Mann Thomas das Café am Sonnenwall führt.

Bei Dobbelstein gibt es ab einem Einkauf von 25 Euro eine Role Toilettenpapier dazu.
Bei Dobbelstein gibt es ab einem Einkauf von 25 Euro eine Role Toilettenpapier dazu. © FUNKE Foto Services | Jill Abanico

Der vordere Bereich der Konditorei ist geöffnet. Eine Kollegin gibt Brot, Teilchen und Torten heraus. Dann geht’s mit der Ware zur nächsten Theke. Anja Dobbelstein kassiert. Alles streng getrennt. Wer im Supermarkt nicht fündig geworden ist, kann auch noch Wurst und Käse kaufen. „Wir kaufen alles frisch für das Frühstück ein und dann wurden die Regeln verschärft. Zum Wegschmeißen ist das doch zu schade“, findet die Inhaberin des Traditionscafés.

Mit der Produktion der Osterleckereien wurde bei Dobbelstein bereits Anfang des Jahres begonnen. Nun warten Hasen, Schoko-Eier und Pralinen auf Genießer. Vorsorglich haben sie die Artikel bereits reduziert. Die Konditoren hoffen, dass die Spezialitäten keine Ladenhüter werden. „Wenn die Kunden etwas bestimmtes brauchen, wäre es gut, wenn sie vorbestellen. Dann können wir besser planen und es bleibt nicht so viel übrig“, betont Thomas Dobbelstein.