Duisburg. Eine alte Sinteranlage in Meiderich macht Platz für eine Vergrößerung des Duisburger Landschaftsparks Nord. Der Abriss der längst stillgelegten Anlage aus den 50er Jahren wird bis zu sechs Monate dauern. Vor einem Jahr war es auf dem Gelände zu einem tödlichen Unfall gekommen.

Der Landschaftspark Nord, schon jetzt mit 200 Hektar recht großzügig, wird um weitere 31 Hektar größer. Die Düsseldorfer Firma NRW Urban, eine 100-prozentige Tochter des Landes, startet in der kommenden Woche mit den Abbrucharbeiten an der alten Sinteranlage im ehemaligen Thyssen-Werk Ruhrort an der Helmholtzstraße in Meiderich. Sie soll komplett verschwinden, um Platz für Grün- und Freizeitflächen zu schaffen.

Abgebrochen wird ein 11.000 Quadratmeter großer Teil der Sinteranlage mit geschätzten 5000 Tonnen Altstahlschrott, heißt es bei NRW Urban. Das sogenannte Gebläsehaus und der 120 Meter hohe Schornstein müssten „zunächst“ stehen bleiben: „Sie werden abgebrochen, sobald die benötigten Finanzmittel zur Verfügung stehen.“

Die Abbruchgenehmigung der Stadt Duisburg liege vor, teilte die Immobilientochter des Landes gestern mit. Die beauftragte Firma werde die Baustelle ab Montag, 20. Oktober, einrichten. Für die eigentlichen Arbeiten ist eine Zeit von voraussichtlich vier bis sechs Monaten kalkuliert. Das Unternehmen sei angehalten, Lärmbelastungen für die benachbarte Wohnbebauung „im zumutbaren Rahmen“ zu halten.

Gelände bleibt auch nach Abbruch gesperrt

Das rundum eingezäunte Gelände wird auch nach dem Abbruch für die Öffentlichkeit wegen der Unfallgefahren noch gesperrt bleiben und erst nach seiner Herrichtung für jedermann zugänglich sein, so NRW Urban weiter. Ein Wachdienst werde das Grundstück durch Kontrollen sichern.

Im Sommer 2013 war dort ein 15-jähriges Mädchen beim Klettern im Bereich der alten Sinteranlage abgestürzt. Dabei zog sich das Kind tödliche Verletzungen zu.

Die Industriebrache an der Helmholtzstraße war 1994 auf Antrag der Stadt Duisburg zur Unterstützung des Strukturwandels im Revier erworben worden, damals noch von der Landesentwicklungsgesellschaft LEG. NRW Urban wiederum wurde 2009 als Nachfolgerin von LEG-Stadtentwicklung gegründet. Eine Aufgabe der Gesellschaft ist Flächenrecycling.

Die Sinteranlage, die jetzt dem Erdboden gleich gemacht werden soll, wurde 1957 in Betrieb genommen. Bauherr war die Phoenix-Rheinrohr AG Vereinigte Hütten- und Röhrenwerke, 1955 als eine der Nachfolgegesellschaften der Vereinigten Stahlwerke AG gegründet. In der neuen Sinteranlage wurde die Erze für die Hochöfen der Hüttenwerke Phoenix in Ruhrort für den Prozess der Roheisengewinnung aufbereitet. 1964 wurde das komplette Werk von Thyssen übernommen.

Eingestellt wurde der Sinterbetrieb 1983, Thyssen konzentrierte sich zunehmend auf den Standort Hamborn mit direktem Anschluss an die Verkehrsader Rhein.