Duisburg. . Der Duisburger Rat hat am Montag mit breiter Mehrheit für das geplante Landes-Asyl im Barbara-Hospital ausgesprochen. Zuvor hatten 150 Teilnehmer des Aktionsbündnisses für Toleranz und Zivilcourage am Rathaus demonstriert, um ein Zeichen für ein friedliches Miteinander zu setzten.

Der Rat der Stadt hat sich Montagabend mit breiter Mehrheit für eine Landesaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber und Flüchtlinge im ehemaligen St. Barbara-Hospital in Neumühl ausgesprochen. Zuvor gab es vorm Rathaus eine Kundgebung für ein friedliches Miteinander. Dazu war auch Alt-OB Josef Krings war gekommen, fand die Beteiligung allerdings „etwas mager“ – angesichts der Vorkommnisse jüngst in Neumühl, als Menschen vor Ort bei einer Informationsveranstaltung teilweise aufs Übelste gegen Flüchtlinge gehetzt hatten. „Das ist beängstigend“, so Krings. „Ein weltoffenes Klima ist für Duisburg essenziell.“

Und so hätte er sich mehr Teilnehmer, als die laut Polizei knapp 150 Menschen auf dem Burgplatz gewünscht, die dort bei einer friedlichen Kundgebung des Duisburger Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage, der Initiative „Neumühler Erklärung für ein friedliches Miteinander aller Menschen in Neumühl“, des DGB und der SJD – Die Falken unter dem Motto „Wir sind Duisburg“ ein Zeichen für ein friedliches Miteinander setzten.

Als passendes Symbol verteilte Moderatorin Angelika Wagner (DGB) eine weiße Rose an jeden Redner – und somit auch an Oberbürgermeister Sören Link. Er musste sich ein paar Zwischenrufe einiger FOC-Gegner gefallen lassen, die für ihre Belange parallel teilweise in sehr drastischer Form demonstrierten, konnte aber dennoch ein deutliches Signal an alle Duisburger senden: „Duisburg ist – bei allen Problemen, die wir haben – eine Stadt, die tolerant und weltoffen ist und die Menschen willkommen heißt. Wir allen müssen uns gegen die Angst- und Schreckenskultur einzelner Idioten von Rechts zur Wehr setzen.“

"Neumühler Erklärung"

Michael Hüter, Pastor der evangelischen Kirchengemeinde in Neumühl“, stellte klar: „Asyl ist ein Menschen- und Grundrecht – auch in Duisburg!“ Er erinnerte daran, dass 40 Organisationen bereits vor einem Jahr mit der so genannten "Neumühler Erklärung" ein Zeichen setzten, als Stimmung gegen Asylbewerber gemacht wurde.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas freute sich über die Initiative aus Neumühl. Das sei die richtige Antwort auf die Hetze der Rechtspopulisten, die sie „maßlos wütend“ mache. „50 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht und diese Stadt zerlegt sich wegen 300 Menschen, die wir dort aufnehmen sollen. Das kann nicht sein!“

Verdi-Geschäftsführer Thomas Keuer betonte, dass alles für einen menschlichen Umgang getan werden müsse – gerade angesichts der Vorfälle in der ehemaligen Siegerlandkaserne in Burbach im Kreis Siegen-Wittgenstein.

Dort hatten Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes Flüchtlinge misshandelt. „So etwas darf in Duisburg nie passieren!“ Dazu müsse aber fachkundiges Personal wie Sozialarbeiter oder Pädagogen her. „Da darf nicht am falschen Ende gespart werden.“