Duisburg. . Was ist der richtige Berufe für junge Menschen? Wie kommen sie dahin? Bei solchen Fragen hilft die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Duisburg. Und nicht selten ist noch mehr zu klären als nur die Frage nach dem Beruf der Träume.

Das junge Mädchen erzählt eine bewegende Geschichte. Marie D. (Name von der Redaktion geändert) ist 16 Jahre alt, hat aber schon Schicksalsschläge für zwei Leben hinter sich. Doch sie wirkt gefasst bei ihren Ausführungen und erzählt offen, ohne Umschweife. Marie blickt in die Zukunft. Sie möchte einen Ausbildungsplatz finden. Ihr gegenüber sitzt Katrin Becker. Sie ist Berufsberaterin bei der Duisburger Agentur für Arbeit.

Sie betreut Schüler der Klassen acht bis zehn von einer Hauptschule und drei Gesamtschulen sowie Kunden mit dem Anfangsbuchstaben D und E. „Solche Schicksale sind leider keine Einzelfälle“, sagt Becker im Anschluss an das Beratungsgespräch.

Seit drei Jahren in der Berufsberatung tätig

Katrin Becker ist seit drei Jahren in der Berufsberatung tätig, zuletzt war die 36-Jährige beim Arbeitgeberservice für die Eingliederung von Rehabilitanden und Schwerbehinderten zuständig. Seit 1997 arbeitet sie bei der Bundesagentur für Arbeit. „Mein Job ist abwechslungsreich und es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, junge Menschen auf dem Weg in die Arbeitswelt zu begleiten“, spricht Becker von ihrer Motivation. Junge Menschen wie Marie, die heute das erste Mal bei Becker ist.

Die Beraterin wusste im Vorfeld nichts von den schwierigen Hintergründen. Sie geht behutsam mit Marie um und lässt sie erzählen. Jedoch leitet sie das Gespräch zu jeder Zeit, strukturiert es. Immer wieder fasst sie das Gesagte zusammen und hält so einen roten Faden bei. „Was führt dich zu mir und wo möchtest du einmal hin?“, fragt Becker Marie zum Beginn. „Meine Eltern und ich denken, eine Maßnahme zur Vorbereitung auf eine Ausbildung wäre gut“, antwortet Marie. „Floristin würde mir Spaß machen.“

Gesundheitliche, familiäre und psychische Probleme

Marie hat keinen Schulabschluss und hat schon mehrmals die Schule gewechselt. Bereits in der Grundschule wurde sie zurückgestuft. Hinzu kamen gesundheitliche, familiäre und psychische Probleme. Becker lobt Marie immer wieder: „Es hilft, dass du sehr offen bist und alles mitgebracht hast“, sagt die Beraterin. Marie hat alle relevanten Zeugnisse dabei, sie wirkt sichtlich bemüht.

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Jedoch bleibt Katrin Becker auch jederzeit realistisch. „Vor einem Ausbildungsbeginn liegen noch einige Schritte vor dir“, ist sie ehrlich zu ihrer Kundin. Becker möchte sie nicht überfordern. Als nächstes ginge es darum, den richtigen Ausbildungsberuf zu finden und zu versuchen, den Abschluss nach der neunten Klasse nachzuholen.

Bildungsmaßnahme der Deutschen Angestellten-Akademie

Bei einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme der Deutschen Angestellten-Akademie soll sich Marie in verschiedenen Berufsrichtungen ausprobieren. Zudem soll der Lehrgang als Probe des Ernstfalls dienen: Pünktlichkeit und Verlässlichkeit stehen dabei auf dem Prüfstand.

Am Ende jeder Beratung fasst Becker alles schriftlich zusammen und vergewissert sich, dass der Kunde weiß, was als nächstes geschieht. „Die Beratungen sind oft ein längerer Prozess“, sagt Becker. Teilweise begleitet sie junge Menschen drei Jahre oder länger. Auch Marie hat noch einen weiten Weg vor sich.