Duisburg. Mit der Performance „Broken Lights“ erschafft der japanische Choreograph Saburo Teshigawara spektakuläre Bilderwelten in der Gebläsehalle des Landschaftsparks. Für die weiteren Aufführungen dieser Ruhrtriennale-Inszenierung gibt es nur noch wenige Karten.

In eine spektakuläre Bilderwelt entführt der japanische Choreograph Saburo Teshigawara das Publikum mit „Broken Lights“. Eine Scherbenlandschaft ist das Bühnenbild dieser Tanzperformance, die jetzt bei der Ruhrtriennale in der Gebläsehalle des Landschaftsparks uraufgeführt wurde.

Für Choreographie, Bühne, Licht und Kostüme zeichnet an diesem Abend Saburo Teshigawara verantwortlich, der auch gleich noch eine der beiden Figuren spielt. In einem schwarzen Kostüm und mit schwarzem Klebeband vor dem Mund verkörpert er das zerstörerische Prinzip, das aus der Vernichtung etwas Neues erschafft.

Bühnenbild ermöglicht Lichteffekte

Gut 150 bis 200 quadratische Glasscheiben lässt Teshigawara an diesem Abend auf der Bühne in Scherben zerspringen. Damit füllt er das Scherbenmeer auf, das schon das Bühnenbild bildet. Umgeben ist diese Fläche der Verwüstung von Glasscheiben, die in sechs Reihen übereinander gehängt sind.

Dieses Bühnenbild bietet viele Möglichkeiten für viele beeindruckende Lichteffekte, die an diesem Abend den stärksten Eindruck hinterlassen: Wenn die Spielfläche von hinten beleuchtet wird, glühen die Scherben auf, wenn das Licht aus dem Saal auf das Glasmeer fällt, entsteht an der Rückwand aus dem gebrochenen Licht eine gigantische Installation.

Keine klare dramaturgische Struktur

In diesem apokalyptischen Raum, der gleichzeitig Schönheit ausstrahlt, vollziehen Saburo Teshigawara und Rihoko Sato ein rätselhaftes Ritual: Er wirft fast pausenlos Scheiben auf den Boden, sie wiegt und biegt sich, nimmt manchmal klassische Posen ein, als sei sie auf der Suche nach Schönheit. Wenn er mit den Händen in den Scherben wühlt oder sie sich auf die Scherben legt, erinnert sich der Zuschauer an eigene schmerzhafte Begegnungen mit Glasscherben oder -splittern.

Unter die Haut geht auch das permanente Knirschen der Glasscherben auf dem Boden und unter den Füßen der Tänzer. Jedoch fehlt dem Stück, das gerade mal 70 Minuten dauert, eine klare dramaturgische Struktur. Die Szenen könnten beliebig anders angeordnet werden. Auch würde eine Kürzung um 20 Minuten dem Stück nicht schaden.

Keine Begeisterung

Überraschend ist allerdings die Reaktion des Publikums: Da die gesamte Serie mit sechs Vorstellungen schon vor der Premiere fast ausverkauft ist, kann man eigentlich ein Fan- und Fachpublikum erwarten, das weiß, worauf es sich einlässt und genau das gezeigt bekommt, was es erwartet. Dies ist bei „Broken Lights“ aber nicht der Fall.

Der Beifall ist anfangs ratlos, wird dann freundlich, ohne sich zur Begeisterung zu steigern.