Duisburg. Die Unterschiede beim “verfügbaren Einkommen“ in Duisburg sind erheblich — sowohl regional als auch lokal. Wir zeigen anhand einer Karte erstmals die Verteilung in Duisburg. Nur in Baerl, Teilen von Serm und den Neumühler Grenzbereichen zu Oberhausen liegt die Kaufkraft höher als im Bundesschnitt.

Im Schnitt verfügt jeder Einwohner Deutschlands in diesem Jahr über 21.321 Euro. Viele Duisburger haben statistisch aber viel weniger Geld zum Ausgeben oder Sparen zur Verfügung. Erstmals zeigt die NRZ anhand einer Karte, wie die Kaufkraft in der Stadt verteilt ist: Nur in Baerl, Teilen von Serm und den Neumühler Grenzbereichen zu Oberhausen liegt die Kaufkraft höher als im bundesdeutschen Schnitt. In vielen anderen Stadtteilen, vor allem im Norden und der Stadtmitte, liegt das sogenannte „verfügbare Einkommen“ sogar unter 18.200 Euro.

Als „verfügbares Einkommen“ bezeichnen Statistiker den Betrag, der einem nach Abzug der Steuern zum Leben bleibt. Es ist eine rechnerische Größe, die das Netto-Einkommen aus den unterschiedlichsten Quellen (wie Löhne, Renten, staatliche Leistungen) auf die Einwohner verteilt, ganz gleich ob es sich um Kleinkinder, Rentner oder Arbeitnehmer handelt.

Basis für Studien und Analysen

Ermittelt hat die Werte der Datendienstleister Acxiom, der auch für Banken, Versicherungen oder den Handel jährlich die regionalisierte Kaufkraft ermittelt. Sie ist die Basis für zahlreiche Studien und Analysen. Die Berechnung basiert auf amtlich zur Verfügung gestellten Daten, wichtigste Quelle sind die Lohn- und Einkommensteuerstatistik, aber auch Transferleistungen wie Renten, Arbeitslosengeld bis hin zu BAföG und Elterngeld. Acxiom schreibt diese Daten anhand verschiedener Konjunkturprognosen fort und integriert sie dann zu einer Gesamtaussage.

Zwar gibt es auch die amtliche Statistik über das verfügbare Einkommen. Allerdings hat diese einen enormen zeitlichen Verzug: So hat das Statistische Landesamt vor wenigen Monaten erst die Werte für 2011 veröffentlicht. Demnach hatte jeder Duisburger 16.376 Euro im Jahr — oder 1365 Euro im Monat — zur Verfügung. Zum Vergleich: Auf jeden Düsseldorfer kamen 22.873 Euro, der NRW-Schnitt lag bei 20.056 Euro.

Die reichste Gemeinde Deutschlands

Nach den Acxiom-Analysen liegt die Pro-Kopf-Kaufkraft in NRW in diesem Jahr 21.262 Euro, in Düsseldorf sogar bei 25.052 Euro - mehr Geld haben in einer deutschen Großstadt sonst nur die Münchener zur Verfügung (sogar 28.198 Euro). Insgesamt soll die Kaufkraft in Deutschland allein im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent höher liegen, das sind 639 Euro mehr für jeden Bundesbürger.

Die reichste Gemeinde Deutschlands ist übrigens der Münchener Nobel-Vorort Grünwald: Der durchschnittliche Einwohner Grünwalds verfügt mit 50.690 Euro über fast zweieinhalb Mal so viel Kaufkraft wie der durchschnittliche Bundesbürger.