Duisburg. Duisburg war am vergangenen Wochenende der heißeste Ort in ganz Deutschland. Bis auf 36 Grad kletterte das Quecksilber an Rhein und Ruhr, in der Sonne war es noch wärmer. Das freute vor allem die Freibäder, die sich über einen großen Besucherstrom freuen konnten.
Wenn es heiß ist, dann schluckt die Hitze in der Luft die Geräusche auf einzigartige Weise. Kinderlachen klingt dumpf, das Platschen von Kopfsprüngen in den Badesee merkwürdig verhalten. Die Temperaturen kletterten in Duisburg am letzten Wochenende auf Spitzenwerte von 36 Grad im Schatten - Spitzenwert in ganz Deutschland. An Tagen wie diesen wünscht sich der durchschnittliche Mitteleuropäer nichts sehnlicher, als eine kühle maritime Brise.
Da das Ruhrgebiet aber leider keine direkte Meeresanbindung hat, strömten die Massen in den letzten Tagen in die Freibäder. Von Freitag bis Sonntag kamen allein 3800 Menschen in die Freizeitanlage am Großenbaumer Badesee. „Bis jetzt war es ein auskömmlicher Sommer für uns“, sagt Normen Dorloff von der „Trägergemeinschaft Freizeitanlage Großenbaum“ (TFA).
Mit den Sommerferien hat nun aber die Hauptsaison der Freibäder begonnen. „Unsere Wasserwacht besteht vor allem aus Schülern, Azubis und Studenten. Die haben in den Ferien einfach mehr Zeit“, zeigt Dorloff sich zufrieden, dass das Sommerwetter erst mit dem Ende von Semester und Schuljahr Einzug hielt.
Familienbad in Großenbaum
Die Großenbaumer setzen vor allem auf Familien – und die kommen in Scharen. „Der See liegt hier wunderbar und wir fühlen uns jederzeit total willkommen“, sagt zum Beispiel Nadine Piel, die den See mit der ganzen Familie besucht. Zum allergrößten Teil kennen sich Besucher und Träger über die vergangenen Jahre gegenseitig. „Sammy, mit dem Traktor bitte nicht über die Terrasse fahren, das macht einen Wahnsinnslärm“, sagt Normen Dorloff zu einem kleinen Kerl, der ohne zu murren das Weite sucht. „Wir haben hier viele Stammgäste, die kamen schon als Kinder hierher und bringen jetzt den eigenen Nachwuchs mit hierher“, erklärt er den vertrauten Umgangston untereinander.
Vor 31 Jahren sollte das Bad eigentlich geschlossen werden, weshalb sich eine Trägergemeinschaft zusammenschloss, die fortan die Anlage pflegte und weiterentwickelte. „Es geht hier alles nur über das Ehrenamt“, meint Dorloff und wird darin von Elke Hellenbrandt bestärkt: „Die Anlage ist ein Traum, ich war hier früher schon mit meinen Eltern.“ Und so ist es auch für sie Ehrensache, in ihrer Freizeit beim Aufpusten des großen Eisbergs im Wasser zu helfen. Geld bekommt hier nur die Wasserwacht. „Das ist für uns selbstverständlich, dass die Jungs und Mädels sich hier den einen oder anderen Euro dazuverdienen können“, sagt Dorloff.
Pommes als Strand-Nahrung
Und es gibt wahrlich schlimmere Sommerjobs, als auf einem Boot über den Badesee zu schippern und ein Auge auf das planschende Volk zu haben.
Daniel Marquez und Aga Slota lassen es sich am See gut gehen. Der Wind tut gerade total gut“, sagt Slota. Und tatsächlich: Vom See aus geht ein leichter Wind über den Strand. Daniel Marquez liegt neben ihr und hat eine große Schale Pommes in der Hand. Was bringt den Menschen dazu, an einem derartig warmen Tag auch noch heiße, frittierte Kartoffelstäbchen zu sich zu nehmen? „Ich brauche einfach die Kohlehydrate nach dem Schwimmen“, erklärt Marquez lachend. „Außerdem ist das doch einfach Strandessen!“
Dorloff freut sich nun auf die zweite Ferienhälfte, denn „dann kommen traditionell viele Familien aus dem Urlaub zurück“ und wollen den Strandurlaub zu Hause verlängern.