40 Jahre ist es her, dass der Mensch seine Fußspuren auf dem Mond hinterlassen hat. Rolf Hembach, Vorsitzender der Rudolf-Römer-Sternwarte in Rheinhausen nennt das „eine dolle Leistung”.

Der heute 55-jährige Kaufmann saß wie Millionen andere am 21. Juli 1969 gebannt vor dem Fernseher und war hellauf begeistert, als Neil Armstrong seine ersten Schritte auf der Mondoberfläche wagte. Hans-Martin Hörnchen, einer der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Sternwarte, fand die Navigation zum Mond noch spannender. Diese große Entfernung zu überbrücken, und dann auch noch auf der richtigen Stelle des Planeten zu landen, sei sicher ein enorm gedanklicher Aufwand gewesen, meint der 74-Jährige.

„Die Apollo 11-Mission war ein Meilenstein”, fügt Hembach hinzu. Man dürfe aber nicht vergessen, dass es vor allem die Wissenschaftler und Traumtänzer im Hintergrund waren, die sie möglich machten. „Die Entwicklung nach der Mondlandung hat zudem noch viel mehr Bedeutung, als diese selbst”, findet er. Schließlich habe die Erforschung des Weltalls nicht mit Apollo 11 begonnen. „Sie waren wie so oft in der Geschichte nicht die Einzigen.”

Für die Verschwörungstheoretiker hat er dabei nur ein müdes Lächeln übrig. Aus Unwissenheit würden die Leute viel glauben, was irgendwann mal behauptet wurde, meint er. Dass die Apollo 11-Mission nicht aus den Hollywood-Kulissen stammt, könnte man allein schon daran erkennen, dass der damals aufgestellte Laser-Reflektor, der die Berechnung der Entfernung zwischen Mond und Erde ermöglichen soll, unverändert an seinem Platz steht und immer noch benutzt wird.

Die Begeisterung für die Astronomie fing bei beiden schon früh an, Bücher zum Thema Weltall oder Experimente mit dem „Kosmos-Kasten” samt Fernrohr waren der Einstieg. Die Faszination der Menschen für den Mond und das Weltall hätte auch über die Jahre hinweg nicht abgenommen, meint Hembach. Mittlerweile sei aber ein zu großes Informationsangebot und zu viel anderweitige Ablenkung vorhanden. Viele der verbreiteten Informationen zum Thema Astronomie wären auch oft nicht korrekt oder unvollständig. Selbst im Lehrplan tauche das Thema nur am Rande auf, und werde zu oberflächlich abgehandelt. „Man muss mit der Wissensvermittlung so früh wie möglich anfangen. Vielleicht sollten wir mal Astronomiekurse für Mütter anbieten”, lacht er. Nur weil es heute selbstverständlich sei, dass die Erde keine Scheibe ist, würde das noch nicht heißen, dass es da draußen nichts mehr zu entdecken gebe. Das Fernrohr sei dabei gar nicht so wichtig wie immer vermutet, fügt er hinzu. Die Astronomie gebe es schließlich schon seit Tausenden von Jahren, das Fernrohr erst etwa 400 Jahre. Vorher sei man ja auch gut ohne ausgekommen. „Erst mal muss man verstehen was man da sieht, dann kann man auch mit den Beobachtungen anfangen”, so Hembach.

Die Sternwarte bietet Interessierten in den Räumen des Krupp-Gymnasiums regelmäßig Vorträge an, auch eine astronomische Fachbibliothek und Mediothek kann genutzt werden. Highlight ist sicher der Blick durch das Teleskop unter dem Dach. Auch die Absolvierung eines astronomischen Grundkurses ist möglich. Dieser dauert insgesamt ein Jahr und kostet etwa 90 Euro. Man brauche dafür zwar etwas Ausdauer, aber nach dem Kurs könnte man sicher sein, vernünftige Beobachtungen realisieren zu können, und vor allem das nötige Hintergrundwissen zu besitzen.

Die Zukunft der Schul- und Volkssternwarte bezeichnet er indes als „nicht rosig”. Gelder aus öffentlicher Hand gebe es keine, das Angebot werde zu wenig genutzt und gefördert. Dabei bestehe der Verein seit 1971 und finanziere sich mühsam aus Spenden und durch ehrenamtliche Mitglieder.

Störende Lichter

Klar gäbe es auch bessere Standorte als Rheinhausen, wo weniger Luftverschmutzung und störende Lichter zu finden sind. „Wir wollen aber trotzdem hier bleiben, nah an den Bürgern, und unser Wissen weitergeben. Dazu fühlen wir uns verpflichtet”, meint Hembach. „Man denkt immer, Astronomie ist nicht mehr wichtig, aber ohne sie hätten wir weder die Satelliten für den Handyempfang noch einen vernünftigen Kalender”. Manchmal sehnt sich der Amateurastronom allerdings zu den Zeiten zurück, wo man noch den Himmel betrachten konnte, ohne das ständig Störungen die Sicht ins All beeinträchtigen.