Duisburg.

Die Jugendkammer des Landgerichts am König-Heinrich-Platz hatte es sich nicht leicht gemacht. Doch am Ende eines zweitägigen Verfahrens gegen einen 20-Jährigen Brandstifter konnte am Donnerstag nur eine unbefristete Unterbringung in der Psychiatrie stehen.

Am 24. Januar hatte er seine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Friedrich-Karl-Straße angezündet. Eine Tat, deren Motiv im Dunkel blieb.

Möglicherweise war es ein gescheiterter Selbstmord, möglicherweise auch nur eine Art Hilferuf des unter einer schweren Psychose leidenden jungen Mannes, der genetisch vorbelastet war: Auch sein Vater ist psychisch krank, zündete eine Wohnung an und sitzt deshalb seit 12 Jahren in einer psychiatrischen Einrichtung. Wenige Stunden nach der Brandlegung hatte sich der Angeklagte bei der Bundespolizei am Duisburger Hauptbahnhof selbst der Polizei gestellt.

Im Alter von sieben Jahren war er seinen Eltern weggenommen worden, wuchs in Heimen und diversen Einrichtungen auf, aus denen er immer wieder wegen aggressiven Verhaltens herausflog. In den Monaten vor der Tat hatte sich sein psychischer Zustand offenbar verschlechtert: Davon zeugten Anklagen für mehrere kleine Straftaten, die das Gericht gestern kurzerhand einstellte. Seine Versuche, Wahnvorstellungen mit Drogen zu bekämpfen, machten die Sache letztlich nur schlimmer.

Ohne Therapie in einer geschlossenen Einrichtung seien weitere schwere Straftaten zu erwarten, so die Wertung eines Gutachters, an der die Juristen letztlich nicht vorbeikamen. Mit der vom Bundesgerichtshof verlangten besonderen Sorgfalt hatte das Gericht zuvor vergeblich geprüft, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gäbe.

Noch am Donnerstag wurde der Angeklagte aus der Justizvollzugsanstalt Heinsberg - die zunächst für eine zweistündige Verzögerung gesorgt hatte, weil man vergaß, den Angeklagten auf den Transport zu setzen - in eine Landesklinik nach Köln verlegt. Dort ist man auf die Therapie psychisch kranker junger Straftäter spezialisiert. „Wir hoffen, dass sie so eine Perspektive haben, irgendwann auch mal wieder herauszukommen“, so der Vorsitzende.