Duisburg. Die Duisburger Stadtwerke fahren mit ihren beiden konventionellen Kohle- und Gas-Kraftwerken Verluste ein. Schuld sind sinkende Stromerlösepreise aufgrund der Bevorzugung erneuerbarer Energien. Trotz der Probleme ist der Stadtkonzern laut Vorstandschef Wittig in seinem Reformkurs auf gutem Weg.
Der Stadtkonzern DVV mit den großen Standbeinen Energie/Stadtwerke und Nahverkehr/DVG ist aus dem Minus-Tief heraus: Nach knapp 30 Millionen Euro Verlusten 2012 schließt die Bilanz 2013 mit noch „roten“ 3,5 Mio € ab. Sorgenkind bleiben die Stromsparte und die Energiewende. Symbolträchtiges Beispiel: Die beiden stadteigenen Kraftwerke in Hochfeld und Wanheim sind gerade mal zu einem Drittel unter Strom und machten ein Minus von 8,6 Mio €: Mit jeder weiteren produzierten Kilowattstunde würden die Stadtwerke „nur mehr Geld verbrennen“, so DVV-Chef Marcus Wittig zur WAZ.
Wie andere kommunale Energieversorger mit eigenen Kraftwerken leiden die Stadtwerke darunter, dass die bevorzugte Einspeisung erneuerbarer Energien die Preise drücken, so dass die DVV Hochfeld und Wanheim nur unter „wirtschaftlich optimalsten Verlust“ fahren. Wegen der Pflicht zur Grundversorgung und der Fernwärme ist ein Abschalten ausgeschlossen. „Ich hätte mir eine umfassendere Reform des Energiemarktes gewünscht“, verhehlt Wittig nicht seine Kritik.
Optimierung interner Prozesse verbesserten die Bilanz
Immerhin, die Stadtwerke konnten ihr Vertriebsergebnis von minus 17 auf plus 17 Millionen wieder verbessern, vor allem durch eine Optimierung interner Prozesse: So wurden verlustbringende Geschäfte aus Sonderverträgen und mit Industriekunden abgebaut und neu verhandelt, Wittig: „Wir haben handwerkliche Fehler der Vergangenheit ausgebügelt.“ Noch immer offen ist, ob die Stadtwerke vor Ort in ein Wasserkraftwerk am Ruhrwerk und eine Windkraftanlage in Mündelheim investieren. „Das machen wir auch nur, wenn es wirtschaftlich ist“, unterstreicht Wittig.
Der DVV-Chef sieht den Stadtkonzern auf einem positiven Konsolidierungsweg, der 2012 mit dem „RePower-Programm begonnen wurde, nachdem sich dramatische Gewinnverluste abzeichneten. 30 Millionen Euro sollten bis 2014 nachhaltig dadurch erwirtschaftet werden, u.a. durch eine Altersteilzeitregelung für 116 Mitarbeiter. 22 Mio € wurden schon realisiert. „Wir waren zügiger unterwegs, aber 214 bleibt ein Jahr der Herausforderung“, betont Wittig, so dass weitere Kostensenkungen und Optimierungen zusätzliche zehn Mio € Verbesserung bringen sollen.
Mit Stadtwerke-Gewinnen soll der DVV-Konzern für die Stadt den Nahverkehr finanzieren und das DVG-Minus ausgleichen. Das sank 2013 mit steigenden Fahrgastzahlen (63,3 Mio) um 1,5 Mio € Euro auf 40,9 Mio €. „Das ist für ein ÖPNV-Unternehmen ein gutes Ergebnis“, so Wittig. Allerdings: Es kündigen sich erhebliche Investitionen an: Allein 40 Mio € bis 2024 in das veraltete Zugsicherungssystem im U-Bahn-Bereich. Auch neue Fahrzeuge stehen auf der Einkaufsliste.