Duisburg. Am 28. Mai ist Weltblutkrebstag. Eine Stammzellspende kann Betroffenen oft das Leben retten. Die Duisburger Alyssa van Rennings und Ralf Lange haben diesen wichtigen Schritt gewagt und erzählen nun von ihren Erfahrungen. Beide wollen andere Menschen bewegen, sich ebenfalls registrieren zu lassen.

Alyssa van Rennings (22) hat schon ein Leben gerettet, Ralf Lange (43) hofft noch, dass es klappt: Beide haben Stammzellen gespendet für Menschen, die an Blutkrebs erkrankt sind. Und erzählen zum ersten Weltblutkrebstag am heutigen Mittwoch gern von dieser Erfahrung. Van Rennings: „Das Gefühl ist das schönste, das es gibt.“ Beide wollen andere Menschen bewegen, sich ebenfalls registrieren zu lassen.

Lange hat seine Blutmerkmale schon vor 15 Jahren registrieren lassen, bei einem Feuerwehrfest. Das war längst vergessen, als er im November Post von der Spenderdatei DKMS bekam, er sei als Spender geeignet. Dass er sich zur Verfügung stellt, war für den Lageristen keine Frage: „Ich hab’ sofort gesagt, das mache ich.“ Ende April wurden ihm in einer Art Dialyse Stammzellen aus dem Blut gewaschen. Inzwischen weiß er, dass die Zellen per Kurier in die Türkei geflogen wurden und dort womöglich einem 13-jährigen Jungen das Leben retten können. Ob die Therapie anschlägt, wird der Rheinhauser in ein paar Wochen erfahren. Lange drückt jedenfalls ganz fest die Daumen und möchte seinen jungen „Blutsbruder“ auch kennen lernen, wenn das nach zwei Jahren möglich ist. Inzwischen mobilisiert er für die Spenderdatei: „Auf der Arbeit hab’ ich allen gesagt, denkt an eure eigenen Kinder und lasst euch typisieren.“

Von der Spenderin zur Freundin

10.148 Spender für Stammzellen sind in Duisburg registriert

Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ruft am heutigen Mittwoch zum ersten Weltblutkrebstag auf. Wichtigstes Ziel ist dabei, Menschen zu bewegen, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen oder Geld zu spenden. 840.000 Menschen erkranken weltweit jährlich an Blutkrebs. Bei Kindern ist die Krankheit die häufigste Todesursache. Eine Stammzellspende ist oft die einzige oder letzte Chance für Patienten. Nur jeder Dritte findet den passenden „genetischen Zwilling“ in der Familie. Die DKMS hat seit Gründung 1991 über 40.000 Spenden vermittelt.

Die rettenden Zellen werden durch Punktion aus dem Beckenknochen entnommen (20 % der Fälle) oder ähnlich einer Dialyse aus dem Blut gewaschen (80 %).

Weltweit 4,2 Millionen Spenderdaten hat die DKMS bisher gesammelt. In Duisburg sind 10.148 Bürger registriert. Exakt 100 von ihnen haben bereits Stammzellen gespendet, der letzte – Ralf Lange, siehe Text oben – vor einem Monat.

Symbol für den Aktionstag ist ein rotes „&“. Das Und-Zeichen soll stehen für den Satz „Du & ich – gemeinsam gegen Blutkrebs“.

Alyssa van Rennings ist schon ein Stück weiter: Sie hatte sich – gerade volljährig – 2011 registrieren lassen und kam schon sechs Wochen später als Spenderin in Betracht für eine Computertechnik-Professorin in Colorado (USA). Die Frau ist mittlerweile geheilt, die Kontaktsperre gerade abgelaufen. Im März haben die Duisburgerin und Adele erste Mails geschrieben und lange telefoniert („danach hatte ich etwas Bammel vor der Telefonrechnung“). Eine Freundschaft verbinde sie inzwischen, sagt van Rennings. Dass sie helfen konnte, einen Menschen zu retten, habe ihr Leben verändert, so die junge Frau. „Ich habe auf dem Weg ganz viele nette Menschen kennen gelernt und bin um eine wichtige Erfahrung reicher. Davon erzähle ich auch gerne.“

In einem sind beide einig: Dass sie nie an ihrem Einsatz gezweifelt haben. „Ich würde sofort wieder helfen“, sagt Ralf Lange. „So eine Spende ist doch selbstverständlich“, findet Alyssa van Rennings. Und: „Jeder sollte registriert sein.“

Infos: www.dkms.de