Duisburg. . Der 1922 in Hochfeld gebaute Radschleppdampfer Oscar Huber ist die Attraktion des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg-Ruhrort.

Szenenwechsel, aber wir bleiben in Ruhrort. Dort ist die Firmenzentrale von Bebarmatik, als Spezialist für Schranken vor allem Autofahrern bekannt, aber das Büro von Chef Caspar Berninghaus wird dominiert ein historisches Foto vom Museumsschlepper. Aus gutem Grund: Die Wurzeln des Unternehmens liegen in Hochfeld an der Vulkanstraße. Dort befand sich die elterliche Werft. Der Großvater hatte die „Oscar Huber“ einst gebaut.

1922 ging sie erstmals auf Fahrt, für die Ruhrorter Reederei H. P. Disch und unter dem Namen „Wilhelm von Oswald“. Raab Karcher übernahm in den Folgejahren den Schlepper, der 1927 „Fritz Thyssen“ hieß und seit 1940 schließlich „Oscar Huber“. In den letzten Kriegstagen, im März 1945, wurde der Schlepper auf Wehrmachtsbefehl bei Oberwesel (Mittelrhein) auf Grund gesetzt, 1946 schon wieder gehoben, um 1947 für beginnende Wirtschaftswunder wieder auf Tour zu gehen.

Exponat des Binnenschifffahrtsmuseum

75 Meter lang ist das Dampfschiff und neun Meter breit. Misst man über die beiden Radkästen, sind es sogar fast 21 Meter Breite. 15 Mann umfasste die Besatzung, nach dem Umbau von Kohle- auf Ölfeuerung im Jahr 1955 nur noch acht Mann. Sechs bis sieben antriebslose beladene Schleppkähne konnte die „Oscar Huber“ an den Haken nehmen. Sie verkehrte zwischen Rotterdam und Karlsruhe auf dem Rhein.

Doch in den 50er und 60er Jahren änderte sich die Schifffahrt auf Europas verkehrsreichstem Strom nachhaltig. Schubverbände, wie sie heute beispielsweise im Taktverkehr zwischen Rotterdam und Duisburg die Hüttenwerke mit Rohstoffen versorgen, kamen auf, die Zahl der Schiffe mit eigenem Antrieb nahm zu, die aufwendige und personalintensive Schleppschifffahrt dagegen ab, viele Schlepper wurden verschrottet.

Nicht so die „Oscar Huber“, die 1966 ihren letzten aktiven Dienst hatte: Sie sei „der letzte im Original erhaltene Vertreter des Schiffstyps“, so steht’s in der Denkmalakte, „der über einen Zeitraum von fast 125 Jahren durch den rationellen Transport von Massengütern einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Rheinstromgebietes geleistet hat.“ Heute ist der Schlepper Exponat des Binnenschifffahrtsmuseums.

[kein Linktext vorhanden]