Duisburg. . Der Fachbereich Sozialpsychiatrie des Diakonischen Werks Duisburg beteiligte sich mit einem Stand in Ruhrort an bundesweiten Veranstaltungen der Aktion Mensch rund um den 5. Mai, den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, und kam mit Passanten ins Gespräch.

Verena Wagner ist zufällig mit ihrem kleinen Hund vorbeigekommen, bleibt am Stand des Fachbereichs Sozialpsychiatrie des Diakoniewerks Duisburg vor dem Treffpunkt „Mittendrin“ in Ruhrort stehen. Der beteiligt sich an diesem Donnerstagsnachmittag mit der Aktion „Inklusion: Wir sind verrückt genug, dabei zu sein“ an den bundesweiten Veranstaltungen der Aktion Mensch rund um den 5. Mai, den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.

Darüber kommt Rosa Graßhoff, im Diakonie-Bereich Leiterin der Ergotherapie, bei leckeren Waffeln mit mehreren Passanten ins Gespräch, die im Tausch für ihre Meinung ein T-Shirt zur Aktion erhalten. So auch Verena Wagner, die die Idee der Inklusion grundsätzlich gut findet. Allerdings ist die angehende Lehrerin froh, dass es längst auch eine Diskussion, einen Austausch, über die Machbarkeit gebe.

Keine adäquaten Fortbildungsmöglichkeiten

Auf die Regelschulen bezogen fehle es beispielsweise an adäquaten Fortbildungsmöglichkeiten für die Lehrkräfte. „Dabei ist die Bereitschaft da. Und gerade für mich, wäre eine solche Zusatzqualifikation in der aktuellen Bewerbungsphase sicher hilfreich“, sagt Verena Wagner, die nur ein paar Straßen vom Diakonie-Treffpunkt an der Bergiusstraße entfernt wohnt.

50 Jahre Aktion Mensch

Die Aktion des Fachbereichs Sozialpsychiatrie des Diakoniewerks Duisburg an der Bergiusstraße ist eingebettet in bundesweite Veranstaltungen der Aktion Mensch.

Die Aktion Mensch, früher bekannt als Aktion Sorgenkind, setzt sich als Sozialorganisation für die Integration von Behinderten ein und feiert 2014 ihr 50-jähriges Bestehen.

Über die dortige „Klientel“, die Menschen mit psychischer Behinderung, könne sie nur Positives berichten. „Es gibt ein sehr gutes nachbarschaftliches Verhältnis.“

Ein Eindruck, den Rosa Graßhoff teilt. „Unsere Klienten sind hier in Ruhrort sehr gut akzeptiert“, sagt sie. „Grundsätzlich haben es psychisch Kranke in der Gesellschaft aber immer noch schwer, weil man ihnen die Behinderung im Gegensatz zu einem Rollstuhlfahrer nicht sofort ansieht.“

Selbstständigkeit der psychisch Kranken fördern

Der Diakonie-Fachbereich kümmert sich um rund 180 Menschen, die vorübergehend oder dauerhaft Hilfe brauchen. Bei den Wohnangeboten gibt es drei unterschiedliche Formen: Wohnheim, Außenwohngruppen und ambulant betreutes Wohnen. Es gehe immer darum, so Graßhoff, die Selbstständigkeit der psychisch Kranken zu fördern, um ihnen ein möglichst eigenständiges Leben zu ermöglichen. „In der Ergotherapie zum Beispiel stehen Konzentration, Ordnung und Sorgfalt ganz oben auf dem Programm.“

Grundsätzlich könne Inklusion nur dann gelingen, „wenn wir alle akzeptieren, dass jeder Mensch unterschiedlich ist, irgendein Handicap hat oder bekommen kann“, sagt Rosa Graßhoff. „Es ist normal, verschieden zu sein. Dieser Leitgedanke gefällt mir.“