Duisburg. Gebag-Chef Utz Brömmekamp reist am Donnerstag mit nach Frankfurt zu den Gesprächen mit dem DFB. Er hatte beim Stadion-Deal zuletzt mit dem Land und der HSH-Nordbank nachverhandelt. Laut MSV-Boss Ingo Wald gibt es für den Drittligisten nur zwei Möglichkeiten: die Lizenz oder die Insolvenz.

Durch ein Pflaster an der linken Halsseite waren die Spuren des Krankenhausaufenthalts von Ingo Wald deutlich zu erkennen. Der Vorstandsvorsitzende des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg unterzog sich einer Routineoperation. Doch aus der Routine wird nun Ernst. Es steht ein weiterer operativer Eingriff bevor. Wald: „Dadurch kann es sein, dass ich dem MSV in der Endphase der Lizenzierung bis zum 27. Mai nicht immer zur Verfügung stehe.“

Wald gilt als neuer Hoffnungsträger des finanziell angeschlagenen Traditionsvereins, der rund 4,5 Millionen Euro zusammentragen muss, um die Starterlaubnis für die kommende Saison zu erhalten. „Wir benötigen frisches Sponsorengeld, müssen im Rahmen der Lizenzierung einige Punkte mit dem DFB klären und dazu Sicherheiten hinterlegen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das alles hinbekommen“, so Wald.

Nachverhandlungen zum Stadion

Heute ist eine Duisburger Delegation in der DFB-Zentrale in Frankfurt zu Gast, um persönlich vorzusprechen. Mit dabei ist ein weiterer Hoffnungsträger: Gebag-Chef Dr. Utz Brömmekamp reist aus dem Kreis der Stadion-Gesellschafter mit. „Herr Brömmekamp ist Teil unserer Lösung“, erklärt MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt.

Die Rolle von Brömmekamp in Frankfurt: Er wird vor allem rund um die Fragen zum Stadion-Deal zur Verfügung stehen. Der Chef der Gebag, die über eine Tochterfirma ein Drittel der Stadionanteile hält, gehört zur „Task Force“, die mit dem Land als Bürge und der HSH-Nordbank als Kreditgeber nachverhandelt hat. Denn sowohl die Bank als auch das Land hatten vor wenigen Wochen noch klare Antworten auf offene Fragen verlangt. Dabei ging es unter anderem um die Bedingungen für den Eigentümerwechsel, die Verpfändung der städtischen Anteile, die Finanzlage der Gesellschaft und auch die Folgen der Insolvenz der Arena-Catering-Gesellschaft. Diese Punkte mussten in den vergangenen Wochen schnell geklärt werden, damit die Gesamtlösung nicht doch noch in letzter Minute scheitert.

Stadion-Gesellschaft braucht neuen Geschäftsführer

Zur besagten „Task Force“ gehörte auch Dr. Jochen Vogel, der Geschäftsführer der Stadiongesellschaft, der zuletzt allerdings nur noch als Berater zur Verfügung stehen wollte: Er hat die Kanzlei Buchalik-Brömmekamp verlassen. Auf einer der letzten Sitzungen soll der im Sommer scheidende Gebag-Chef allerdings gezögert haben, erneut einen Geschäftsführer aus seiner Kanzlei zu stellen: Zu negativ seien damals die Presseberichte gewesen. Wie berichtet erhielt der Geschäftsführer einen - durchaus branchenüblichen - Tagessatz von bis zu 1500 Euro.

Dass sich die Stadion-Gesellschaft einen neuen Geschäftsführer suchen muss, wird heute wohl keine Rolle spielen. Klar ist: An der Lizenz für die neue Saison hängt für den MSV alles. Ingo Wald: „Wenn wir die Zulassung nicht erhalten, müssen wir nicht groß drumherum reden. Dann werden wir einen Insolvenzantrag stellen müssen.“ Im Falle der Lizenzerteilung wären der Schuldenschnitt und die Stadionlösung aber „durch“. Mohnhaupt: „Es gibt diese eine logische Sekunde für uns – das ist die erfolgreiche Lizenzierung. Dann haben wir die historische Chance, wirtschaftlich unabhängig zu arbeiten.“ Der Lückenschluss soll zum Großteil aus eigenen Mitteln erfolgen. Mohnhaupt: „Wir sprechen mit neuen Partnern und wollen alte Sponsoren zurückgewinnen.“