Duisburg. Der erste Abend mit den beiden Pianisten Alice Sara Ott und Francesco Tristiano ist bereits ausverkauft. Für ein Etüden-Konzert mit Philipp Glass und dem Pianisten-Duo Maki Namekawa und Dennis Russell Davies hat man allerdings noch eine Chance auf Tickets.
Das Klavier-Festival Ruhr bringt hochkarätige Pianisten in die Region. Mit Alice Sara Ott und Francesco Tristiano kehren zwei alte Bekannte nach Duisburg in die Gebläsehalle zurück. Im Mittelpunkt des Programms stehen diesmal Etüden und Klavierwerke für die linke Hand. „Damit nehmen wir zum 100. Jahrestag Bezug auf den Ersten Weltkrieg“, erklärt Klavier-Festival-Intendant Prof. Franz Xaver Ohnesorg bei der Programmvorstellung. Viele Musiker seien nach dem Ersten Weltkrieg verwundet gewesen. So wurden zunehmend Stücke für die linke Hand geschrieben. Er sei überrascht gewesen, wie umfangreich die Literatur sei. „Wir wollen die linke Hand aus ihrem Nischen-Dasein befreien.“
Schüler erarbeiten Ligeti
Etüden haben schon so manchen Musikschüler gequält, schließlich sollen sie so ihre Fingerfertigkeit üben, technisch anspruchsvolle Melodien einstudieren – gleichzeitig haben Komponisten bei Etüden große kompositorische Freiheiten. Philipp Glass ist ein Meister seines Faches. Er schrieb Opern, Symphonien, arbeitete mit Woody Allen und David Bowie zusammen. Ende der 60er Jahre prägte der Gegenwartskomponist so genannte „Minimal Music“. 2008 war Glass anwesend, als das Pianistenduo Maki Namekawa und Dennis Russell Davies beim Klavier-Festival seine „Four movements for two pianos“ uraufführt. Mit stürmischem Beifall wurde das Duo nach seinem Auftritt gefeiert – und auch Glass zollte den beiden Respekt. In dieser Konzertreihe erklingen nun, unter Mitwirkung von Glass selbst, sämtliche Solo-Etüden. Welche genau zu Gehör gebracht werden, da muss sich das Publikum allerdings am 1. Juli überraschen lassen.
Eintrittskarten
Mit etwas Glück können Interessierte doch noch Tickets für den Abend mit Alice Sara Ott und Francesco Tristano ergattern. Es gibt eine Warteliste. Unter 0201/8966888 oder www.klavierfestival.de kann man sich vormerken lassen.
Für alle anderen Veranstaltungen bekommt man die Tickets im WAZ-Leserladen (Harry-Epstein-Platz 2) oder im Service-Büro des Theater Duisburg (Neckarstraße 1) und im Opernshop (Düsseldorfer Straße 5-7).
Sperrig und komplex sind die Etüden von György Ligeti. Doch die Duisburger Jugendlichen des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums, der Förderschule in Buchholz und die Grundschule Sandstraße wollen die Stücke in wunderbarer Leichtigkeit interpretieren. Damit wird das inklusive „Education“-Projekt des Klavier-Festivals auch in diesem Jahr fortgesetzt. „Wir erreichen natürlich nicht so viele Kinder wie mit dem Jeki-Projekt, aber immerhin einige hundert Schüler“, so Ohnesorg. Vor allem die älteren Schüler seien immer wieder überrascht, wie unvoreingenommen sich die Jungen und Mädchen mit Behinderung der Musik nähern. In Workshops setzen sie sich mit György Ligeti auseinander. Musikalisch begleitet wird der Konzertnachmittag am 26. Juni von Fabian Müller. Der Pianist ist selbst erst 24 Jahre alt und erhielt für sein Klavierspiel schon mehrere Auszeichnungen. Das Schulprojekt wird von Klöckner gefördert.