Mit ganzen drei von insgesamt 64 Veranstaltungen in 19 Städten des Reviers ist Duisburg beim diesjährigen Klavier-Festival von 9. Mai bis 12. Juli 2014 so mager vertreten wie nie zuvor. Durch den Ausfall der Mercatorhalle haben sich die geeigneten Spielorte der Stadt auf die Gebläsehalle des Landschaftsparks Nord reduziert. Das Theater am Marientor kann der stattlichen Konkurrenz durch hochwertige Konzertsäle der Nachbarstädte nicht standhalten.
Immerhin: Die drei von Intendant Franz Xaver Ohnesorg angekündigten Projekte können sich sehen und hören lassen. Am Montag, 12. Mai, gastiert Alice Sara Ott, mittlerweile Stammgast in der Gebläsehalle, zusammen mit dem stilistischen Grenzgänger Francesco Tristano. Werke von Ravel, Debussy und Strawinsky stehen auf dem Programm, überwiegend Orchesterstücke wie Ravels Bolero oder Debussys „Nocturnes“ in Bearbeitungen für zwei Klaviere. Fassungen, die Tristano teilweise selbst erstellt hat und durch die eigene Komposition „A Soft Shell Groove Suite“ ergänzen wird.
Das überaus erfolgreiche Förderprogramm mit Gymnasiasten sowie Grund- und Förderschülern, das im letzten Jahr mit Strawinskys „Les Noces“ für einen markanten Höhepunkt gesorgt hat, wird in diesem Jahr mit einem Musik- und Tanz-Projekt zum ungarischen Komponisten György Ligeti fortgesetzt. Die Ergebnisse werden am 26. Juni um 16 Uhr in der Gebläsehalle präsentiert.
Niemand Geringerer als der Guru des Minimalismus, Philip Glass, wird am 1. Juli im Landschaftspark erscheinen, um gemeinsam mit dem eingespielten Klavierduo Maki Namekawa und Dennis Russell Davies seine sämtlichen Etüden vorzutragen. Mit diesem Beitrag berührt das Konzert einen Schwerpunkt des Festivals. „Etüden“ hat Intendant Franz Xaver Ohnesorg verstärkt ins Festival-Programm, weil gerade sie geeignet seien, Handicaps auszugleichen. Ein Hinweis auf das neben dem 150. Geburtstag von Richard Strauss zentrale Thema „Klaviermusik für die linke Hand“. Und zwar als Erinnerung an den Beginn des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren, in dem der österreichische Pianist Paul Wittgenstein seinen rechten Arm verlor und trotzdem mit eisernem Willen seine Karriere fortsetzte, indem er namhafte Komponisten mit Werken „für die linke Hand“ beauftragte.