Duisburg. Während die NRW-Schulministerin im Land noch einmal nach dem G8-Grundkonsens fragen will, wollen in Duisburg Elternvertreter wie Gymnasialschulleiter jetzt keine Rolle rückwärts mehr. Dies ginge nur zu Lasten der Kinder, sagen sie.

Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln: Steht das „Turbo-Abi G8“ (Abitur nach acht Jahren Gymnasium) schon wieder auf der Kippe?

Die Verunsicherung und der latente Unmut über die massive Verdichtung des Unterrichtsstoff svon neun auf acht Jahre in den Gymnasien zu einem schwergewichtigen Ganztages-Unterricht – dem oft auch noch die Ganztags-Infrastruktur an den Schulstandorten fehlt – ist unverkennbar.

So groß, dass in der Landeshauptstadt NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann nach anfänglichem Zögern nun im Mai sich bei Verbänden, Parteien und Gewerkschaften noch einmal vergewissern möchte, ob denn der „breite Konsens“ für G8 noch gilt.

Konsens zu G8 besteht auch mit Elternschaft

Aus Duisburg würde die Schulministerin indes schon heute die klare Botschaft bekommen: Bitte jetzt mit der verkürzten G8-Schulzeit in den Gymnasien weitermachen. Eine „Rolle rückwärts“ wäre jetzt für Schüler wie Lehrer nur noch fürchterlicher.

Für Detlef Wöstefeld, den Sprecher der gymnasialen Schulleiter in Duisburg, hat das Rütteln am Turbo-Abi gar keine Aktualität. Diese Diskussion sei in den letzten Jahren unter den Schulleitern auch nicht geführt worden und werde in der Stadt auch aktuell nicht geführt.

„Es gibt daher einen klaren Konsens darüber, dass wir beim G8-Modell verbleiben werden“, sagt der Schulleiter des Kopernikus-Gymnasiums in Walsum. „Wir haben über die Jahre ganz viele Umstellungsmaßnahmen in den Schulen durchgeführt“, sagt Wöstefeld: Stundentafeln seien neu getaktet, das Unterrichtsraster auf 60 oder 70 Minuten-Einheiten angepasst oder die Hausaufgaben entschlackt worden. „Die Schulen in Duisburg haben gute Konzepte gefunden“, begründet Wöstefeld seine deutliche Position. Zudem bestehe dieser Konsens auch mit der Elternschaft.

Entwicklung der G8-Schulzeit läuft noch

Das kann Frank Jakobs, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft, bestätigen: Damals wie heute bestehe in Duisburg in der Elternschaft der Wunsch, nach einer beschleunigten Schulzeit, durch eine Schulzeitverkürzung.

„Auch wenn ich heute all die Probleme und berechtigten Sorgen vieler Eltern sehe, lautet mein Votum: Jetzt nicht schon wieder das Ruder rumreißen und volle Fahrt zurückfahren.“ Dies ginge dann nur zu Lasten der Kinder. Denn bis zum heutigen Tag sei die Entwicklung der G8-Schulzeit noch nicht zu Ende gebracht: Lehrer müssten noch weiter fortgebildet werden, der Unterricht müsse noch optimiert bzw. entschlackt werden, der Wechsel zwischen den Schulformen (Realschule zum Gymnasium) bzw. die Gymnasium-Empfehlung im Grundschul-Gutachten - all dies sei bislang noch unplausibel.