Duisburg. Mit Schlägen und Messerstichen wurde am Abend des 11. Juli 2013 in Obermeiderich ein 21-jähriger Pizza-Bote verletzt. War das die Fortsetzung einer Raubserie, die bei Pizza-Bäckern in der Region für Unruhe besorgt hatte? Zunächst sah es so aus. Doch der Überfall hatte andere Gründe.
Als am Abend des 11. Juli 2013 in Obermeiderich ein 21-jähriger Pizza-Bote durch Schläge und Messerstiche verletzt wurde, da glaubte mancher zunächst, dass es sich um eine Fortsetzung einer Raubserie handelte, die unter Pizza-Bäckern in der Region für Unruhe gesorgt hatte.
Doch schnell wurde klar, dass persönliche Motive eine Rolle gespielt haben mussten. Der Geschädigte hatte sein Geld noch, trug dafür aber Platzwunden, Prellungen und sieben Stichwunden davon. Seit Dienstag stehen für die Tat fünf Männer aus Bochum vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.
Die Anklage wirft den 22 bis 25 Jahre alten Angeklagten - vier Türken und ein Deutscher - gefährliche Körperverletzung beziehungsweise Beihilfe vor. Nach einem gemeinsam gefassten Tatplan sollen sie den Geschädigten durch eine fingierte Pizza-Bestellung an der Gartroper Straße in die Falle gelockt haben. Während zwei Komplizen in der Nähe in einem Auto warteten, sollen drei Männer den 21-Jährigen attackiert haben.
Rückhaltloses Geständnis
Der Drahtzieher der Attacke, ein 23-jähriger Türke, legte gestern ein rückhaltloses Geständnis ab. Ihm habe der Kontakt des Geschädigten zu seiner Schwester nicht gefallen. Aufgrund einer SMS an das Mädchen habe er Verdacht geschöpft und ihr Handy kontrolliert. Schnell sei ihm klar gewesen, dass „das nicht harmlos war“. In seiner konservativen und traditionellen Familie seien nur förmliche Kontakte zum anderen Geschlecht erlaubt.
Ihn habe es gewundert, dass der Geschädigte, ein Freund, ihn und seine Familie so hintergangen habe. „Er stammt aus einer kurdisch-iranischen Familie, die so etwas auch nicht gut geheißen hätte.“ Er habe den Entschluss gefasst, dass der 21-Jährige geschlagen und mit einem Messer gestochen werden sollte. „Aber er sollte nicht schwer verletzt werden.“
Mit Küchenmesser zugestochen
Der 23-Jährige gibt zu, selbst zwei oder drei Mal mit einem kurzen Küchenmesser zugestochen zu haben. „Ich übernehme die volle Verantwortung für die Tat“, so der Angeklagte. Die Komplizen hätten nur auf sein Bitten hin mit gemacht.
Bereits während des Ermittlungsverfahrens hatte die Mehrzahl der Angeklagten ein Geständnis abgelegt. Einer, der als erster auch seine Mitangeklagten belastet hatte, steht seitdem unter Polizeischutz. Ein Urteil soll voraussichtlich bereits heute gesprochen werden.