Jetzt brauchen die Helfer selber Hilfe: Im 10. Jahr nach Gründung der Bürgerstiftung Duisburg droht der gemeinnützigen Aktiengesellschaft nun finanziell die Puste auszugehen: Kaum noch große Spenden in Sicht, die Rücklagen aus Kapital und Gewinn aufgebraucht – und dies bei steigenden Ausgaben.

Jetzt brauchen die Helfer selber Hilfe: Im 10. Jahr nach Gründung der Bürgerstiftung Duisburg droht der gemeinnützigen Aktiengesellschaft nun finanziell die Puste auszugehen: Kaum noch große Spenden in Sicht, die Rücklagen aus Kapital und Gewinn aufgebraucht – und dies bei steigenden Ausgaben für die vielen Projekte. Weswegen die Wirtschaftsprüfer in ihrem jüngsten Jahresbericht zu der Feststellung gelangen: „Der Fortbestand der Bürgerstiftung Duisburg im derzeitigen Umfang ist bedroht.“

Geschäftsführer Manfred Berns bestätigt gegenüber der NRZ ohne Umschweife die Beschreibung der Wirtschaftsprüfer: „Wir haben zwar außerordentlich viel erreicht, wir haben Ideen, wir können pro Monat 700 Stunden Ehrenamt zusammenbringen, aber die finanziellen Ressourcen, um alles anzuschieben, die werden deutlich knapper.“

Ein Loch von 250.000 Euro

Auf rund 250.000 Euro beschreibt Berns die aktuelle finanzielle Schieflage der Stiftung, die sich einstellte, nachdem Spendengelder, die per Handschlag oder unter vier Augen zugesagt waren, dann aber über die Jahre doch ausgeblieben sind. Berns: „Das hat uns runtergezogen.“ Kaum zu glauben: Mehr als 20 gute Projekte, 80 engagierte Ehrenamtler und 50 Kooperationspartner kann die Stiftung aus bislang neun sehr erfolgreichen Jahren als „Kapital“ vorweisen.

Unter anderem Projekte wie die öffentlichen Bücherschränke, die Bildungsaktion Lernen vor Ort, das große Sonderkonzert im Kantpark zur Rettung der Deutschen Oper am Rhein, Bürgersteine, Verkehrssicherheitsaktionen oder die erst jüngst aufgenommene Federführung für das ehrgeizig Projekt der Bürgervereine: „Wiederaufbau des historischen Mercatorhauses“. Berns: „Wir verstehen uns als Kompetenzforum für nachhaltiges bürgerschaftliches Engagement. Die Bürgerstiftung hat dafür die Organisationskraft.“

Agentur soll Sponsoren suchen

Damit dies aber weiterhin so bleiben kann, muss sie bis Mitte des Jahres die Einnahmen-Situation deutlich verbessert haben, um tatsächlich im Dezember ihr 10. Stiftungsjubiläum feiern zu können. Berns: „Das ist unser fester Wille und das muss klappen und wird klappen. Aber wir leben mit dem Missverständnis der Menschen, die meinen, eine Stiftung hat ja immer selber genug Geld und braucht also keines.“ Bei den mittlerweile mehr als 340 Bürgerstiftungen in Deutschland sei dies aber fast nie der Fall. Jetzt soll eine Fundraising-Agentur der Duisburger Bürgerstiftung die notwendigen Sponsoren suchen.

Wenn sich aber trotz aller Anstrengungen keine nachhaltigen Sponsoren für die (An-)Stifter im Laufe dieses Jahres einfinden werden, „dann muss im Umkehrschluss festgestellt werden,“ so kommt die Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, Ira Ottmann in ihrer schriftlichen Prognose zu der nüchtern Feststellung, „dass das Engagement der Bürgerstiftung nicht nötig, nicht gewollt, nicht unterstützungsrelevant ist.“ Die Stiftung werde sich dann noch in diesem Jahr von bisher unterstützten Projekten, Programmen und Maßnahmen trennen.

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