Duisburg-Hochfeld..
Ein Mann sitzt mit seiner Gitarre auf dem Schoß und geschlossenen Augen im Scheinwerferlicht. Die Melodie klingt ungewohnt - mal tanzen seine Finger über die Seiten, mal hält er abrupt inne. Seine Stimme klingt angenehm rau und kräftig zu gleich und die fremdartigen Worte entführen den Zuhörer in eine andere Welt. Es ist die Sprache der Roma, denn Mustafa Zekirov ist ein Roma. Er stimmt das Publikum auf einen Abend rund um das Volk, das nun nicht mehr Zigeuner genannt werden darf, ein.
Neben dem Musiker Zekirov hat der „Klüngelklub“ auch den Fotografen und Journalisten Rolf Bauerdick in die Alte Feuerwache nach Hochfeld eingeladen. Bauerdick ist Autor des Buches „Zigeuner, Begegnungen mit einem ungeliebten Volk“. An diesem Abend wird er dem Duisburger Publikum aus seinem Buch vorlesen und damit „ein wenig an den Barrieren rütteln, die uns von den Roma trennen“, so hofft Thomas Rensing, Vorsitzender des Hochfelder Bürgervereins Klüngelklub.
Buch stellt verschiedene Menschen vor
Ein großer Mann mit graumelierten Locken betritt die Bühne. Rolf Bauerdick beginnt zu lesen. Lesebrille, Karohemd und Cordhose passen augenscheinlich nicht zu den abenteuerlichen Geschichten die das Buch erzählt. Bauerdick liest gekonnt, weiß seine sonore Stimme einzusetzen. Sein Buch stellt die verschiedenen Menschen vor, die ihm auf seinen Reisen begegnet sind. Vom Halbnomaden mit Pferdekutsche, über einen arbeitslosen Flugzeugingenieur bis hin zum selbsternannten „König der Roma“.
Rolf Bauerdick will mit gängigen Klischees brechen und stellt die gegensätzliche Welt der Roma dar. Ein Foto zeigt eine alte Frau und eine Kuhherde. Wer genauer hinsieht, bemerkt das Mobiltelefon am Ohr der Frau. Die romantisierte Vorstellung eines Lebens wie vor 100 Jahren und das dritte Jahrtausend – alles in einem Bild. Der Fotograf will auf die Probleme der Roma in Ländern wie Bulgarien oder der Ukraine aufmerksam machen. Die Veränderungen in unserer Umwelt und politische Veränderungen haben auch ihr Leben verändert.
"Probleme der Roma kommen mit der Arbeitslosigkeit"
Holzschneider, Pilzsammler und Kupferschmiede – ganze Berufsgruppen sind heute arbeitslos, weil sie nicht gegen Großkonzerne und die Preise der freien Marktwirtschaft konkurrieren können. „Mir ist wichtig, dass die Leute verstehen: die Probleme der Roma kommen mit der Arbeitslosigkeit“, meint Bauerdick. „Bildungsprojekte sind schön, aber wenn eine Frau nicht mal das Bus-Geld zahlen kann, werden ihre Töchter trotzdem nicht zur Schule gehen.“