Notreparatur an Duisburger A40-Brücke - Staus am Wochenende
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Duisburg. . Vor der Sanierung des A 59-Brückenzuges in Duisburg bereitet Straßen NRW die A 40-Rheinbrücke in Neuenkamp Sorgen. Während der A 59-Reparatur wird das sanierungsbedürftige Bauwerk nämlich zusätzlich belastet. Nun gibt es erst einmal eine Notreparatur. An den nächsten beiden Wochenenden drohen Staus.
Drei Jahre lang haben die Planer von Straßen NRW das Großprojekt Berliner Brückenzug auf der A 59 vorbereitet. Jetzt, kurz vor Beginn der Bauarbeiten, gibt es ein Sorgenkind, das die Arbeiten auf der Stadtautobahn zwar nicht gefährdet, aber für den Verkehr rund um Duisburg mitunter weitere Einschränkungen bedeutet.
Kopfzerbrechen bereitet den Verantwortlichen des Straßenbaubetriebs die Belastbarkeit der A 40-Rheinbrücke in Neuenkamp. Die Standfestigkeit des mittlerweile 44 Jahre alten Brückenbauwerks sei zwar „gegenwärtig nicht in Frage gestellt“, so Projektleiter Peter Belusa. Das Ingenieurbüro, das die Brücke zuletzt begutachtet hat, listet trotz sofortiger umfangreicher Instandsetzungsarbeiten aber weiterhin „eine nicht unerhebliche Zahl“ von Schäden auf. Und die müssen schnellstmöglich behoben werden.
Denn die A40-Brücke - die übrigens „Zwillingsschwester“ der stark sanierungsbedürftigen A1-Brücke in Leverkusen ist - muss ab Mai den zusätzlichen Verkehr während der A 59-Sanierung aushalten. Deshalb rücken jetzt noch einmal Bauarbeiter an, um Risse in der Konstruktion zu schweißen. Diese dringenden Reparaturarbeiten sind für die kommenden beiden Wochenenden geplant. Von Freitag, 7. März (22 Uhr) bis Montag, 10. März (5 Uhr) müssen sich die Fahrzeuge in Richtung Venlo einen Fahrstreifen teilen. Am darauf folgenden Wochenende (14. bis 17. März) ist die Fahrtrichtung Duisburg in gleicher Weise und Zeit betroffen.
Planungen für Neubau der A 40-Brücke müssen schnell beginnen
„Durch diese Arbeiten hoffen wir dann, dass es von Mai bis Ende September keine zusätzlichen Baumaßnahmen auf der A 40 geben muss“, so A 59-Projektleiterin Annegret Schaber. „Ob die Brücke aber das mitmacht, was wir wollen, können wir nicht garantieren.“ Sprich: Ausschließen lässt es sich nicht, dass Autofahrer auch während der A 59-Sperrung zusätzlich auf der A 40 im Stau stehen. Weniger kritische Schäden werden aber erst nach Ende der A 59-Bauarbeiten in Angriff genommen.
Land will Autofahrer besser über Baustellenpläne informieren
Um die Autofahrer in NRW künftig besser über Großprojekte wie auf der A 59 oder der A 40 zu informieren, plant Verkehrsminister Michael Groschek eine Informationsoffensive:. Das kündigte der Minister bei einer Besichtigung der A59-Baustelle an. „In Zeiten, in denen die Wetterkarte als Showact dargestellt wird, muss auch auf das Baustellengeschehen in NRW öffentlichkeitswirksam rüberkommen.“ Geplant ist, alle Informationen über Baustellen im Internet, über Bürger-Infos wie Broschüren und Faltblätter frühzeitig vorzustellen.
Beim Großprojekt A59 lädt die Stadt Duisburg zudem in der kommende Woche zu eine „Verkehrskonferenz“ ein, kündigte Baudezernent Carsten Thum an. Ziel soll es unter anderem sein, etwa über die IHK, die Unternehmen zu sensibilisieren. Damit die Firmen ihre Arbeitszeiten während der Großbaustelle ggf. flexibler gestalten und ihre Mitarbeiter aufrufen, Fahrgemeinschaften zu bilden auf Busse und Bahnen umzusteigen.
Dass dies alles nicht die grundlegende Reparatur der A 40-Brücke ersetzt, sagen die Fachleute von Straßen NRW mehr als deutlich. Es müsse umgehend mit der Planung des Ersatzneubaus begonnen werden, damit das voraussichtlich 85 Millionen teure Bauwerk in etwa 20 Jahren fertiggestellt werden kann.
Nach den Zahlen der Landesregierung müssten in den nächsten Jahren bis zu 70 große Brücken in NRW ersetzt werden zum Preis von 4,5 Milliarden Euro. In Leverkusen soll es im Jahr 2020 bis 2023 soweit sein mit dem Neubau, in Duisburg noch später: Deshalb gibt es seit 2013 für die Neuenkamp-Brücke einen „Jahresreparaturvertrag für Schweißnähte“ – bis dahin reichte es aus, sie jeweils im Abstand von rund zwölf Jahren zu reparieren.
In der A40-Brücke
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Was die Großbaustelle A 59 für Verkehrsteilnehmer in und um Duisburg bedeutet
Fünf Monate Bauzeit sind für die Sanierung des Brückenzuges vorgesehen, gearbeitet wird täglich im Zwei-Schicht-Betrieb von 6 bis 22 Uhr an sieben Tage die Woche. Dass sich die Bauarbeiten länger dauern, davon gehen die Straßen NRW-Planer derzeit nicht aus. Das bedeutete nämlich auch Vertragsstrafen für die acht am Bau beteiligten Firmen zahlen. 40.000 Euro wären für jeden Tag Verzögerung fällig.
Die Sperrung ab 1. Mai betrifft zunächst die Pendler in Richtung Düsseldorf. Bis 12. Juli bleiben die zwei Spuren in Richtung Dinslaken befahrbar. Danach können die Pendler eine Woche durchschnaufen. Vom 13. Juli bis zum 19. Juli ist die A 59 in beiden Richtungen befahrbar. Denn diese Zeit benötigen die Straßenbauer, um die Baustelle für den nächsten Sperrkorridor vorzubereiten. Der beginnt am 20. Juli, wenn alle Pendler in Richtung Dinslaken sich neue Wege suchen müssen. Diese Sperrung endet dann erst am 2. Oktober. Zwei Fahrstreifen in Richtung Düsseldorf werden dann für den Verkehr freigegeben sein. Die Anschlussstellen Duisburg-Ruhrort und Duisburg-Meiderich sind während der Sperrungen für die jeweilige offene Fahrtrichtung befahrbar.
Auch ab dem Autobahnkreuz Duisburg-Nord in Richtung Walsum wird die Fahrbahn der A 59 erneuert. Hier steht für die deutlich geringeren Verkehrsmengen aber eine Spur je Richtung zur Verfügung.
Autofahrer sollten über weitere Umwege nachdenken
Der Fernverkehr wird während der Umbauphase weiträumig über die umliegenden Autobahnen geleitet. Da die A3, die sich als naheliegende Umfahrung zunächst ja anbietet, schon jetzt notorisch überlastet ist, sollten Autofahrer – je nach Standort – auch über weitere Umwege nachdenken.
Aber auch auf Duisburgs Straßen „wird es sich knubbeln, so viel kann man schon sagen“, so Duisburgs Stadtplaner, Baudezernent Carsten Thum. Denn dass die innerstädtischen Straßen den Verkehr der A 59 - täglich um die 80.000 Fahrzeuge - nicht auffangen können, sei vollkommen klar. Als Umleitung dienen innerstädtisch in erster Linie die beiden Nord-Süd-Achsen: Die ehemalige B 8 (heute L 1) sowie die Strecke über die Kaiser-Wilhelm-, Friedrich-Ebert-, Eisenbahnstraße und den OB-Lehr-Brückenzug, der bekanntlich noch bis Ende 2014 Großbaustelle ist.
Die 20 längsten Brücken in Duisburg
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DVG muss Bahnen von anderen Linien abziehen
Autofahrern rät die Stadt Duisburg deshalb, aufs Rad oder Busse und Bahnen auszuweichen: Die Linie 903 soll während der Bauarbeiten auf der A 59 im Fünf-Minuten-Takt fahren. Damit werden zusätzlich vier Bahnen pro Stunde in jede Richtung eingesetzt. Damit die Bahnen ihren Fahrplan einhalten können, werden die Gleiszonen auf den Straßen zu Sperrflächen markiert. Zudem gilt an den Ampeln ohnehin eine Vorrangschaltung für den ÖPNV. Für den Autoverkehr hingegen erwarten die Stadtplaner einen deutlichen Rückstau.
Der Haken: Die DVG hat keine zusätzlichen Bahnen, muss diese also an anderer Stelle abziehen. Deshalb fahren während der Bauphase auf der Linie 901 zwischen „Scholtenhof“ und „Obermarxloh“ Busse statt Bahnen.
Verkehr sucht sich selbst seinen Weg
„Hoffen wir mal drauf, dass es nicht so schlimm wird“, sagt sich der Duisburger Beigeodrdnete Carsten Thum. Und auch A 59-Projektleiterin Annegret Schaber geht davon aus, dass es zwar anfangs problematisch auf den Straßen zugehe, sich die Situation dann aber nach der ersten Woche zumindest etwas entspanne: „Dann wird sich der Verkehr eh seinen Weg selbst suchen.“
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