Duisburg. Pünktlich um 11.11 Uhr musste Oberbürgermeister Sören Link seinen Arbeitstag beenden, denn die Möhnen übernahmen die Regenschaft über die Stadt. Der Rathaussturm wurde bunt und laut auf dem Burgplatz gefeiert und natürlich musste auch die Krawatte des Oberbürgermeisters dran glauben.
Jeck ist Ingrid Korn schon immer gewesen. Doch die Weiberfastnacht 2014 wird die rüstige 77-Jährige wohl nicht vergessen. „Ich bin tatsächlich aufgeregt“, sagte sie im Rathausfoyer um kurz nach elf. Denn Ingrid Korn hatte an diesem Donnerstag die große Aufgabe, Oberbürgermeister Sören Link aus seinem Amtssitz zu entführen und ihm die Krawatte altweiber-gerecht zu kürzen. Nach drei Jahren ohne Rathaussturm regierten in diesem Jahr an Weiberfastnacht wieder die Möhnen in Duisburg und zur großen Party auf den Burgplatz kamen rund 500 Närrinnen und sogar ein paar Narren.
„Darf ich sie entführen“, fragte Ingrid Korn den sichtlich gut gelaunten Oberbürgermeister noch etwas schüchtern. „Aber sicher“, entgegnete der erste Bürger der Stadt und nach dem obligatorischen Bützen übernahm die „Obermöhne“ dann auch frech das Kommando. Pünktlich um 11.11 Uhr war der Arbeitstag für den OB beendet und Ingrid Korn führte Sören Link durch das Rathaustor hinaus und rauf auf die Bühne, auf der Jannine Kolecki und Jens Voßen von Radio Duisburg durch die Altweiber-Regentschaft führten.
OB Link kapituliert vor weiblicher Übermacht
Fünf saubere Schnitte dauerte es, bis das Binder-Dasein der Blauen mit den gelben Punkten beendet war und Ingrid Korn sich die Trophäe ans Revers heften konnte. „Ich habe heute schon hart gearbeitet und hätte eigentlich noch so viel vor gehabt. Aber gegen so viel weibliche Übermacht war einfach nichts zu machen“, scherzte Link und die Feier auf dem Burgplatz konnte richtig Fahrt aufnehmen.
Altweiber in Duisburg
„Für uns ist Altweiber der schönste Tag im Karneval. Es ist ein Tag für die Frauen und eine richtig gute Party“, freuten sich die Clowns Daniela und Stefanie gemeinsam mit Freundin Brigitte. Und dass die drei den Tag in Duisburg verbringen, ist für sie Ehrensache. „Es gab den Rathaussturm einige Jahre nicht und wenn er jetzt schon mal wieder stattfindet, dann sind wir auch dabei. Und wie man sieht, lohnt es sich“, waren sich die drei Möhnen einig.
Zwischen Pippi Langstrumpfs, Pharaoninnen und Giraffenherden tummelte sich sogar so mancher Jeck vom an diesem Tag schwachen Geschlecht. „Wir haben da absolut keine Berührungsängste“, versicherten Thomas, Gerd, Willy und Werner, obwohl sie es sich noch etwas abseits des Geschehens gemütlich gemacht hatten. „Wir werden uns aber später sicher noch weiter nach vorne wagen.“ Da wollten aber viele hin, denn auf der Bühne gab es neben Stadtprinz Gutti I. und Kinderprinz Jason I. samt deren Gefolge auch Schlagergrößen in Aktion zu bestaunen. Die Meinung war einhellig: ein sehr gelungenes Comeback des Rathaussturms. Auch DRK-Einsatzleiter Andreas Ehmcke war zufrieden: „Ein ruhiger Einsatz. Drei Pflaster, ein Transport.“