Duisburg. . In Duisburg sollen im kommenden Jahr flächendeckend Biomülltonnen verfügbar sein. Eine Arbeitsgruppe der Wirtschaftsbetriebe tüftelt noch bis diesen Sommer an der Logistik der Leerung. Offen ist auch noch, ob die braunen Tonnen freiwillig genutzt werden können oder die Abnahme Pflicht wird. Der Vorteil der Biotonne: es gibt kaum Fehlwürfe.

In diesen Wochen werden manche Gartenbesitzer fluchen: Wer Beete und Rasen fit gemacht hat für den Frühling, muss den Grünschnitt oft säckeweise ins Auto packen und eigenhändig zum Recyclinghof fahren. Ab 2015 nimmt die Müllabfuhr ihnen diesen Weg ab, wenn Haushalte die braune Biomüll-Tonne bekommen sollen. Ob das jedoch wirklich jeden freut, hängt von den Details ab, die in diesen Wochen entschieden werden.

Noch offen ist zum Beispiel die Frage, ob die Biomüll-Tonne freiwillig gebucht werden kann oder ob es einen „Anschluss- und Benutzungszwang“ für alle geben soll. Heißt im Klartext: Mancher Hobby-Gärtner wird froh sein, Laub und Baumschnitt nur bis vor die Wohnungstür statt bis zur Deponie schleppen zu müssen. Wer hingegen keinen Garten und nur wenig Küchenabfälle hat, wird sich ärgern, Zusatzkosten für eine Tonne entrichten zu müssen, die für ihn nutzlos ist.

„Eine Arbeitsgruppe setzt sich gerade mit diesen Fragen auseinander“, so Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe, „es ist zurzeit auch noch offen, was die Tonne pro Haushalt kosten soll.“ Aus dem Duisburger Süden, wo mit 450 Biotonnen in Haushalten experimentiert wird, liegen zumindest schon Zahlen vor: Dort kostet eine Tonne, die ganzjährig im 14-Tage-Rhythmus geleert wird, je nach Fassungsvermögen zwischen 74 Euro und 166 Euro im Jahr. Wer nur eine Leerung von April bis Dezember wünscht, zahlt zwischen 55 Euro und 124 Euro.

"Kaum Fehlwürfe in den Biomülltonnen"

Auch an Tonnengrößen und Abfahrintervallen tüfteln die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe. Schließlich lässt die enge Bebauung Duisburgs nicht überall ein weiteres Abfallgefäß zu. Dass die Biomülltonne überhaupt in der Stadt zum Einsatz kommt, ist neuen Vorgaben des NRW-Umweltministeriums geschuldet, das ab 1. Januar 2015 eine Erhöhung von gesammelten Küchen- und Gartenabfällen auf 150 Kilo pro Bürger wünscht. „Derzeit geben Duisburger jedes Jahr 33.000 Tonnen Grünschnitt am Recyclinghof ab“, sagt Kersken, „macht pro Kopf rund 68 Kilo - NRW-Spitzenwert.“

Gemessen an den Landesvorgaben gibt es dennoch Potenzial nach oben. „Wenn wir den Bürgern mit der Biomülltonne zusätzlich zwölf bis 20 Kilo entlocken können, die sie sonst in der Restmülltonne entsorgen, wären wir sehr zufrieden“, so die Sprecherin. Im Duisburger Süden werde bereits tipptopp getrennt: „Kaum Fehlwürfe in den Biomülltonnen“, lobt sie.

Anvisiert für die stadtweite Verteilung der Tonnen ist die erste Jahreshälfte 2015 oder später – vermutlich in der Optik einer grauen Tonne mit einem braunen Deckel.