Duisburg bekommt ein neues Schulsystem. Die Haupt- und Realschulen der Stadt werden in den kommenden Jahren Zug um Zug abgeschafft - sie werden ersetzt durch eine Schule neuen Typs - die „Sekundarschule“. Am vergangenen Montagabend hat eine große Mehrheit im Rat - einzig die FDP stimmte dagegen - nun endgültig die Signale dafür auf Grün gestellt. Doch außer einer kurzen Intervention der Linke-Ratsfrau Barbara Laakmann war es den übrigen Ratsleuten, die gerade für die Errichtung zweier Schulen neuen Typs gestimmt haben, kein kurzes Innehalten oder eine Würdigung des historischen Momentes wert.
Beginnend mit dem neuen Schuljahr 2014/15 wird also im Sommer des kommenden Jahres in Hamborn (Kalthoffstraße/August-Thyssen-Straße) und im Süden (Am Ziegelkamp) jeweils eine neue Sekundarschule den Betrieb aufnehmen.
Oberstufe hat diese Schulform nicht
In NRW (wie später dann auch in Duisburg) einigten sich die rot-grüne Landesregierung (bzw. Rot-Rot-Grüne Ratskooperation in Duisburg) mit der CDU im Juli 2011 auf die Einführung einer Sekundarschule. Sie ersetzt Haupt- und Realschulen. Gemeinsames Lernen gibt es in den Klassen 5 und 6. Dieses werde differenziert gestaltet, da kein gymnasiales Niveau für alle verpflichtend sei. Denn eine Oberstufe hat diese Schulform nicht. Die maximale Klassenstärke liegt bei 25 Kindern.
In Hamborn und im Süden haben die Eltern bei einer im Mai durchgeführten und im Sommer ausgewerteten Befragung dafür grünes Licht gegeben. Jedoch: Von 2700 angeschriebenen Eltern hatten damals 38% geantwortet und ihre Wünsche geäußert. Tenor: Die Eltern wollen die neue Schulform - aber nicht in der Größenordnung wie von der Stadt geplant. Das bedeutet: In Hamborn wird - wie berichtet - im neuen Schuljahr 2014/15 nur eine Sekundarschule mit fünf Eingangsklassen errichtet - geplant waren aber mal zwei eigene Sekundarschulen mit jeweils drei Eingangsklassen. Im Süden wird es bei der geplanten vierzügigen Sekundarschule bleiben. Viele Eltern (potenziell drei Klassen in Hamborn, weniger als zwei Klassen im Süden) wollen aber weiterhin ihre Kinder lieber zu einer Realschule schicken, die aber ab 2014 in den beiden Stadtbezirken keine neuen Schüler mehr aufnehmen dürfen. Diese werden dann in Nachbarbezirke der Stadt abwandern müssen.