Duisburg. Die Pleite des MSV-Caterers Arena-Catering GmbH könnte für den Verein teuer werden: Der MSV muss nach Schätzung von Anwälten mit Rückforderungen von etwa 400.000 Euro rechnen. Genug, um die komplette Sanierung des Vereins zu gefährden. Doch das Insolvenzverfahren steht erst am Anfang.
Wenn Sport und Pleite in Duisburg aufeinandertreffen, ist in der Regel ein Mann gefragt: Rechtsanwalt Dr. Andreas Röpke. Als Insolvenzverwalter wickelte er die Profiabteilung des Erstliga-Eishockeyteams der Duisburger Füchse ab, derzeit beschäftigt ihn noch der Frauenfußball-Bundesligist FCR 2001, dessen Teams und Mitglieder in diesen Tagen zum MSV übertreten sollen.
Jetzt hat ihn das Gericht auch mit der Zahlungsunfähigkeit einer Gesellschaft beim MSV betraut: Röpke ist der Insolvenzverwalter der Arena Catering und Service GmbH, die bis vor kurzem für die Bewirtschaftung des Businessbereichs und der Kioske zuständig war und um die es zuletzt Querelen gegeben hatte.
Kein öffentliches Verfahren
Die undurchsichtigen Vorgänge der Gesellschaft aufzudröseln, wird für ihn nicht leicht werden. Weil es kein öffentliches Verfahren ist, kann er zu dem Fall nicht viel sagen. Ohnehin steht er erst am Anfang. Unklar sei, was überhaupt an Masse vorhanden ist und ob es werthaltige Ansprüche gibt. „Ich bin mit meinen Ermittlungen noch nicht so weit, um dazu etwas sagen zu können“, erklärt Röpke auf NRZ-Nachfrage.
Auch nicht zu möglichen Haftungsfragen. „Wir werden uns erst anschauen müssen, wohin welche Gelder geflossen sind.“ Wie lange das dauert, sei nicht abzuschätzen, sagt Röpke: „Wir wollen das mit verhältnismäßig viel Ruhe tun und sind auch beim FCR gut damit gefahren, nicht ständig Wasserstandsmeldungen abzugeben.“
Forderungen der Stadioneigentümer
Fraglich bleiben damit weiter die Folgen für die MSV-Profiabteilung, die seit Mitte Oktober alleiniger Gesellschafter der Arena-Catering ist. Der Geschäftsführer war seitdem der MSV-Boss persönlich. Uwe Kirmse will sich zur Sache nicht äußern. „Das ist jetzt Sache des Insolvenzverwalters.“
Nach NRZ-Informationen steht die Arena-Catering bei den Stadioneigentümern noch mit mehr als einer halben Million Euro an Mietzahlungen in der Kreide. Seit Monaten verhandeln darüber beide Seiten, eine Insolvenz stand schon im Herbst kurz bevor, die Forderungen wurden dann aber gestundet.
Dem MSV droht neuer Ärger
Während die Stadioneigentümer seit März 2012 kein Geld mehr gesehen haben, sollen an die KGaA seitdem aber noch mehr als 300.000 Euro geflossen sein. Unter bestimmten Voraussetzungen könnte der Insolvenzverwalter das Geld zurückfordern. Auf diese Möglichkeit weist zumindest eine rechtliche Einschätzung hin, die dem MSV seit Monaten vorliegt. Das Anfechtungsrisiko schätzen die Anwälte auf knapp 400.000 Euro. Schon im Vorfeld erklärten die Anwälte in ihrem Schreiben, dass eine Insolvenz der Arena-Catering „gravierend“ genug wäre, um die Gesamtsanierung der MSV-KGaA „zu gefährden“.
Weitere Forderungen könnten für den MSV weiteren Ärger bedeuten. Denn damit drohen mit Blick auf die bisher ohnehin wackelige Lizenz für die kommende Spielzeit neue Risiken. Der geplante Schuldenschnitt ist immer noch in weiter Ferne, die Stadionlösung erst recht. Jetzt kommt eine weitere Unwägbarkeit hinzu.