Duisburg. . Lang prägte Dieter Kantel die Politik der Grünen in Duisburg. Samstag blieb ihm nur ein resigniertes Schulterzucken, als die Mitglieder die Kandidaten für die Kommunalwahl kürte. Die Kritiker der alten Führungsriege besetzen nun alle aussichtsreichen Listenplätze. Bei der CDU lief hingegen alles nach Plan.
Um die Ratsfrau aus dem Duisburger Westen herum hatte sich im Vorfeld der Wahl der Kandidaten für den Stadtrat eine Listengemeinschaft „Demokratie und Transparenz“ gebildet, die sich für eine stärkere Rolle der Parteibasis bei der kommunalpolitischen Entscheidungsfindung einsetzen will. „Starke Grüne“ habe man sich auf die Fahnen geschrieben, so Leiße am Samstag.
In den letzten Jahren habe trotz rot-rot-grüner Kooperation im Rathaus die „die Dominanz der SPD kaum an Kraft verloren“. Die Grünen seien „an die Wand gedrückt“ worden. Dennoch habe es auch Grünen-Erfolge gegeben wie das Sozialticket, die Sicherung der Opern-Ehe mit Düsseldorf und der vermehrte Umbau von Kreuzungen zu Kreisverkehren. Für die neue Fraktion versprach Leiße eine Absage an die „Hinterzimmerpolitik der SPD“. Und: Beschlüsse der Grünen-Mitglieder müssten „ohne Wenn und Aber“ von der Fraktion umgesetzt werden.
Mit über 260 stimmberechtigten Teilnehmer war die Teilnahme an der Grünen-Mitgliederversammlung größer als erwartet. Im Vorfeld der entscheidenden Sitzung habe es ein massiven Mitgliederzuwachs gegeben, hieß es bei den Grünen. Vor allem die Aleviten-Gemeinde habe entsprechend geworben.
Leiße setzte sich denn auch mit deutlichem Vorsprung durch, ebenso wie die weiteren Mitstreiter der Listengemeinschaft. Hoffnung auf Einzug in den Stadtrat machen können sich Sait Keleş, Nazan Şirin, Gerhard Schwemm, Anna von Spiczak, Veli Aydin, Birsel Katurman und Sebastian Ritter.
Keinen Kurswechsel, aber doch „spürbare Veränderungen“ verspricht Leiße die Grünen-Politik im künftigen Rat. Ob die Kooperation mit SPD und Linken fortgesetzt werde? „Das kommt auf die Inhalte an.“ Vor allem in der Verkehrspolitik seien viele grüne Ansätze gescheitert, weil die SPD „nicht radikal genug“ sei. Grünen-Gründungsmitglied Kantel sprach von einer „deutlichen Schlappe“ seiner Linie und trat nicht mehr zur Wahl an.
Enzweiler führt CDU-Liste an - Union folgt Vorschlägen der Parteiführung
Anders als bei den Grünen verlief die Aufstellung der Kandidaten für die Kommunalwahl bei der CDU weitestgehend nach Plan. Der Vorschlag des Parteivorstands für die Reserveliste wurde von der Vertreterversammlung im Hotel Duisburger Hof am Samstag komplett angenommen. An der Spitze stehen die bisherigen Ratsmitglieder Rainer Enzweiler, Thomas Susen und Sigrid Volk-Cuypers.
Auf die folgenden Plätze wurden Volker Mosblech, Elmar Klein, Sylvia Linn, Peter Ibe, Karl Wilhelm Overdick, Helga Strajhar und Gürsel Dogan gewählt. Die Christdemokraten gehen davon aus, dass ihre Liste bis zu den Plätze 27 oder 28 ziehen könnte, setzen aber auch auf den Gewinn von Direktmandaten, vor allem in den westlichen und südlichen Wahlkreisen.
Bei den Vorschlägen für die Wahlkreiskandidaten hatte es einige Gegenkandidaturen gegeben, doch die Vorschläge, die von Parteivorstand und dem Fraktionsvorsitzenden Enzweiler vorgelegt wurden, setzten sich durch.
Nicht mehr kandidiert hatte unter anderem Bürgermeister Benno Lensdorf. Für den Wahlkreis Ruhrort/Alt-Homberg-Mitte geht jetzt Stefanie Kreitz ins Rennen. Im Zusammenhang mit ihrer Aufstellung waren erneut Vorwürfe wegen „Wahlnomaden“ laut geworden. Zweifel an ihrer Beschlussfähigkeit gebe es aber nicht, entschied die CDU-Vertreterversammlung.