Duisburg. Oberbürgermeister Sören Link will Duisburgs Stadtverwaltung umkrempeln und modernisieren. Dazu holt er sich die Chefin der städtischen Innenrevision, die viele kritische Berichte geschrieben hat, als Amtsleiterin ins Rathaus.

Es liest sich wie staubige Bürokratie und scheint auf den ersten Blick eine nebensächliche Rathaus-Personalie, doch es ist ein Ausrufezeichen: Auf Initiative von Oberbürgermeister Sören Link soll es wieder ein Hauptamt für die Verwaltungsorganisation geben. Und Chefin soll Monika Kluge werden, die sich als Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes knallhart in den letzten Monaten durch Skandale von Gebag bis Mercatorhalle kämpfte.

Die Stadt steht gewaltig unter Druck: Sie muss bis 2021 weitere 640 Stellen abbauen. Das bedeutet ein umfassendes Umkrempeln der Rathaus-Arbeit. Die komplette Organisation dazu mit der Aufgabenkritik aller bisherigen Arbeiten und Dienstleistungen soll das neue Hauptamt leisten, das aus dem bisherigen Personalamt herausgeschnitten wird. Gleichzeitig soll sich das neue „Amt 10“ um den kompletten Bereich des Hunderte Millionen Euro umfassenden Zentralen Einkaufs für den Konzern Stadt kümmern und den IT-Bereich neu aufstellen, der in die Tochter DU-IT ausgegliedert ist.

Außerdem zieht Link den Personal- und Organisationsbereich vom bisherigen Personaldezernenten Spaniel direkt in seine Zuständigkeit. „Ich brauche ein schlagkräftiges Organisationsamt. Und der zentrale Einkauf und der IT-Bereich werden zentrale Haushaltsfragen“, so der Oberbürgermeister. Das Personalamt bleibt unter der Leitung von Dietmar Strüh. Es soll sich um Personalentwicklung, Fortbildung und Gesundheitsmanagement kümmern. Grundsatzidee dahinter: Aufgaben-Organisation und Personal sollen voneinander getrennt werden.

"Notwendigkeit, die Verwaltung etwas aufzuräumen"

Für die „höchste und schwierigste Aufgabe“ suchte Link eine kompetente Amtsleitung, die sein „vollstes Vertrauen“ hat: eben Monika Kluge. „Klare Gedanken, klare Worte“, die schätzt Link an der bisherigen Chefin des Rechnungsprüfungsamtes und stellt unmissverständlich klar, dass damit kein kritischer Geist aus dem eigenständigen und unabhängigen Rechnungsprüfungsamt kalt gestellt werden soll: „Das ist Schwachsinn“. Zumal der OB für die Stadtkontrolleure des RPA nicht weisungsbefugt ist und der Rat die Amtsstelle neu besetzt. Im Gespräch dafür: Reiner Engelen aus dem Personalamt.

Kluge will den neuen Job. Rund fünf Jahre war die gelernte IT-Fachfrau RPA-Chefin. Seit 1976 ist sie bei der Stadtverwaltung. „Gerade durch die Arbeit beim RPA habe ich gesehen, welche Strukturen nicht funktionieren. Ich sehe die Notwendigkeit, die Verwaltung etwas aufzuräumen“, kündigt Kluge an, deren Amt unter ihrer Federführung auch den Zentralen Einkauf und die IT-Ausgliederung mit ihren Berichten in der Vergangenheit höchst kritisch durchleuchtete.