Duisburg. 3000 Euro hatten Räuber im Januar aus dem Pfarrbüro der Pfarrei St. Michael in Duisburg erbeutet - und drei Mitarbeiterinnen mit Pistole und einem Schlagstock bedroht. Nun stehen drei der mutmaßlichen Räuber vor Gericht. Der Prozess startete schleppend.

Angstvolle Minuten mussten am 16. Januar drei weibliche Angestellte der Pfarrei St. Michael an der Von-der-Mark-Straße durchleben. Zwei Männer stürmten in das Pfarrbüro, bedrohten die Frauen mit einer täuschend echt aussehenden Soft-Air-Pistole und mit einem Schlagstock und zwangen sie, sich auf den Boden zu setzen. Dann wurden die Frauen mit Klebeband gefesselt. Die Räuber durchsuchten Schränke und Schubladen und entkamen mit 3000 Euro aus der Kirchen-Kasse. Seit gestern muss sich das Landgericht nun erneut mit dem Fall auseinander setzen.

Einer der Männer wurde bereits vor einigen Monaten zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Nun müssen sich drei mutmaßliche Mittäter, die erst Monate nach dem Überfall bekannt wurden, vor Gericht verantworten. Die Anklage wirft einem 27-jährigen Hochfelder und einem 24 und 31 Jahre alten Ehepaar aus Marxloh schwere räuberische Erpressung und schweren Raub vor.

Die erste Tat sollen die drei Angeklagten zusammen mit dem bereits verurteilten Haupttäter am 7. Januar begangen haben. Weil das Quartett gerade unter akuter Geldknappheit soll im Wohnzimmer des Ehepaares die Idee geboren worden sein, ein Geschäft zu überfallen. Ein Blumenladen in Walsum-Aldenrade wurde schließlich zum Tatort.

Erst Blumenladen, dann Gemeinde

Zunächst soll der Hochfelder den Laden ausgespäht haben, bevor der Komplize den Laden betrat, die Bedienung mit einem Messer bedroht und so 200 Euro erbeutet haben soll. Der Späher und das Ehepaar sollen draußen im Auto gewartet haben. Das Geld soll sofort unter allen vier Beteiligten aufgeteilt worden sein.

Es reichte nicht lange. Nur neun Tage später sollen die Räuber dann in Meiderich zugeschlagen haben. Wieder soll die 31-jährige Angeklagte als Fahrerin fungiert haben. Gemeinsam mit ihrem Ehemann soll sie dann im Auto darauf gewartet haben, dass die beiden anderen Männer, die ins Pfarrbüro eindrangen, mit der Beute zurück kehrten.

Da ein Verteidiger im am Montag kurzfristig erkrankt war und durch einen nicht ausreichend vorbereiteten Kollegen vertreten wurde, kam das Verfahren über die Verlesung der Anklageschrift nicht hinaus. Die Angeklagten wollten sich vorerst noch nicht zu den Vorwürfen äußern. Stattdessen wurden vom Vorsitzenden lediglich ihre teils gut gefüllten Vorstrafenregister verlesen. Für das Verfahren sind bis in den Dezember hinein vier weitere Verhandlungstage vorgesehen.