Duisburg. .
Kein Abschluss ohne Berufsanschluss. Das Duisburger Schulmodell möchte in den kommenden Jahren sein Engagement für Schüler aus Problembezirken noch einmal intensivieren. Dafür wurde nun ein prominenter Beirat konstituiert.
Das Duisburger Schulmodell besitzt seit gestern einen äußerst nahmenhaften Beirat. Unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Sören Link sind darin unter anderem Gabriela Grillo (Grillo-Werke), Erich Staake (Hafen AG), Hans Werner Tomalak (Sparkasse) und Norbert Maul (Jobcenter) aktiv. „Gemeinsam haben wir das Ziel die Berufsorientierung zu systematisieren. Es soll nichts dem Zufall überlassen werden“, kündigt OB Link an.
3900 Praktikumsplätze
Bereits seit drei Jahren versucht das Schulmodell eine Brücke zwischen Schulen und der Wirtschaft zu schlagen. In diesem Rahmen werden zum Beispiel Gespräche zwischen Schülern und Unternehmen organisiert. Auf diese Weise wurden im vergangenen Schuljahr 200 Jugendliche in ein Ausbildungsverhältnis vermittelt. „Wir wollen uns vor allem um Schüler aus den Stadtteilen kümmern, in denen Probleme bestehen“, erklärt Burkhard Landers, Präsident der IHK.
Das Schulmodell möchte in Zukunft bereits bei Schülern der Klasse acht anpacken. Dafür werden im laufenden Schuljahr 1350 Potenzialanalysen durchgeführt. Anschließend stehen 3900 Praktikumsplätze zur Berufsfelderkundung zur Verfügung. „Dafür haben alle gemeinsam gesorgt“, berichtet Sören Link. Dass das Engagement dringend notwendig ist, unterstreicht Günter Derksen, Schulleiter der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Rheinhausen: „Nach dem Zehner-Abschluss sind bei uns von 139 Schülern 48 in die Oberstufe gegangen. Nur 16 haben eine Lehrstelle bekommen. Der Rest parkt in Berufskollegs. In anderen Schulen sind die Zahlen ähnlich“
Während oben in den Logen der MSV-Arena weiter an der Zukunft gebastelt wurde, herrschte unten in der Business Lounge aufgeregte Betriebsamkeit. Zum zweiten Mal fand dort das Azubi-Speed-Dating statt. 600 Schüler kamen mit ihren Bewerbungsmappen unter dem Arm, um sich 30 regionalen Betrieben vorzustellen. Ein Gong läutete nach kurzer Zeit einen Platzwechsel ein.
Unternehmen profitieren
Dabei hatten die jungen Leute rund zehn Minuten Zeit, sich bei ihrem Wunschbetrieb vorzustellen. „So kommen die Schüler auf direktem Wege zu einem Gespräch. Sie erfahren, wie ein Vorstellungsgespräch abläuft und selbst wenn unter den 30 Betrieben keiner für sie dabei ist, wissen sie welche Fragen sie erwarten“, fasst Burkhard Landers die Vorzüge zusammen.
Auch die Unternehmen profitieren. „Im letzten Jahr hat jede Firma mindestens einen Auszubildenden aus dem Speed-Dating mitgenommen“, erläutert der IHK-Präsident weiter.
Gesamtschüler Davut Canim gefiel die Atmosphäre der Gespräche. „Es ist schon ungewohnt, aber trotzdem eher locker. Man kann Fragen stellen, muss aber nicht. Vor der Unterhaltung war ich ganz schön nervös“, erzählt der Zehntklässlser. „Ich bin überhaupt nicht gut in Mathe. Im Gespräch habe ich festgestellt, dass das vielleicht gar nicht so wichtig ist“, ergänzte eine 16-Jährige Hauptschülerin, die sich bei Ikea vorgestellt hatte.