Duisburg. Wenn sich die Notfallseelsorge zurückzieht, könnte künftig eine Loveparade-Stiftung die Nachsorge für Angehörige und Betroffene der Duisburger Tragödie übernehmen. Diese Frage diskutierten am Wochenende Vertreter der Hinterbliebenen und Betroffenen mit Ombudsmann Jürgen Widera und Vertretern der Stadt.

Die Notfallseelsorge für die Loveparade-Tragödie wird sich aus der intensiven Begleitung zurückziehen. Doch wie kann die Nachsorge für Angehörige und Betroffene weiter gewährleistet werden? Über diese Frage diskutierten am Samstag Vertreter der Hinterbliebenen und der Betroffenen mit dem von der Stadt berufenen Ombudsmann und Pfarrer Jürgen Widera sowie mit Vertretern der Stadt. „Es war ein sehr positives Gespräch, ruhig und konstruktiv“ sagt Jörn Teich von der Betroffenen-Initiative LoPa 2010, die zu der Veranstaltung eingeladen hatte.

Der Vorschlag zur Gründung einer Loveparade-Stiftung sei besprochen und die Rahmenbedingungen diskutiert worden. „Es ist jetzt geklärt, dass eine Stiftung das Allerbeste ist, wenn es darum geht, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen und etwas zu schaffen, das bleibt.

Dann gibt es für die Begleitung und Nachsorge eine zentrale Anlaufstelle.“ Hier soll jede einzelne Person im Vordergrund stehen und Beratung zu Therapien, juristischen Fragen und Hilfsangeboten aus einer Hand erhalten. Auch die Jahrestage könnten von der neuen Stiftung organisiert werden „und es gibt so nur einen Ansprechpartner für alle: für Angehörige, Betroffene und auch für die Presse“.

Loveparade-Veranstalter unterstützte Notfallseelsorge finanziell

Die Einrichtung der Stiftung werde nun zunächst juristisch geprüft. Bedauerlich sei, dass Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller trotz mehrfacher Einladung weder persönlich noch durch einen Vertreter an der Veranstaltung teilgenommen habe, so Teich. Schaller unterstützte seit der Tragödie 2010 die Stiftung Notfallseelsorge finanziell. Seine Zuwendungen wurden für die Betreuung von Einsatzkräften der Hilfsorganisationen verwendet sowie für Unterbringung, Verpflegung und Fahrtkosten der eigenen Notfallseelsorge-Teams.

Würde er nun, da sich die Stiftung Notfallseelsorge aus der Begleitung zurückzieht, seine Zuwendungen einer Loveparade-Stiftung zukommen lassen, könnten Angehörige und Betroffene erstmals direkt von seiner Unterstützung profitieren, zum Beispiel bei Therapien oder bei Reisekosten für eine Fahrt zur Gedenkstätte. „Ich hoffe, dass er sich noch gesprächsbereit zeigen wird, denn dann könnten wir wirklich etwas sehr Schönes auf die Beine stellen“, hofft Teich.

Gedenkstätte für Loveparade-Opfer

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Auf dem damaligen Gelände der Duisburger Loveparade...
Auf dem damaligen Gelände der Duisburger Loveparade... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
...ist zum dritten Jahrestag der Katastrophe eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die 21 Toten fertiggestellt worden.
...ist zum dritten Jahrestag der Katastrophe eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die 21 Toten fertiggestellt worden. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Eine Gedenktafel...
Eine Gedenktafel... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
und 21 Kreuze stehen im Mittelpunkt der 500 Quadratmeter großen Anlage...
und 21 Kreuze stehen im Mittelpunkt der 500 Quadratmeter großen Anlage... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
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...im alten Zu- und Abgangsbereich der Loveparade von 2010.
...im alten Zu- und Abgangsbereich der Loveparade von 2010. © dpa | dpa
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Dort waren junge Menschen im Gedränge gestorben und mehr als 500 verletzt worden.
Dort waren junge Menschen im Gedränge gestorben und mehr als 500 verletzt worden. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Fünf Tage vor dem eigentlichen Jahrestag stellten Duisburgs Oberbürgermeiuster Sören Link...
Fünf Tage vor dem eigentlichen Jahrestag stellten Duisburgs Oberbürgermeiuster Sören Link... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
...und der Ombudsmann für die Opfer der Loveparade der Stadt Duisburg, Jürgen Widera....
...und der Ombudsmann für die Opfer der Loveparade der Stadt Duisburg, Jürgen Widera.... © dpa | dpa
...der Öffentlichkeit die neue Gedenkstätte am alten Güterbahnhof vor.
...der Öffentlichkeit die neue Gedenkstätte am alten Güterbahnhof vor. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
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Zum dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe am Mittwoch...
Zum dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe am Mittwoch... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
...hat die evangelische Notfallseelsorge Angehörige der Opfer und verletzte Überlebende...
...hat die evangelische Notfallseelsorge Angehörige der Opfer und verletzte Überlebende... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
...zu Treffen, Andachten und zum Gedenken eingeladen.
...zu Treffen, Andachten und zum Gedenken eingeladen. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Etwa 60 Menschen kommen zu einem Hinterbliebenen-Treffen, rund 20 Überlebende des Unglücks zum Verletztentreffen...
Etwa 60 Menschen kommen zu einem Hinterbliebenen-Treffen, rund 20 Überlebende des Unglücks zum Verletztentreffen... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
...wie das Team der Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland am Freitag in Duisburg mitteilte.
...wie das Team der Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland am Freitag in Duisburg mitteilte. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
An den neu gestalteten Unglücksort sollen auch Angehörige aus Spanien, Australien, China, Italien und den Niederlanden an, hieß es.
An den neu gestalteten Unglücksort sollen auch Angehörige aus Spanien, Australien, China, Italien und den Niederlanden an, hieß es. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
In die Begleitung zum Jahrestag sind 23 Mitarbeitende der Notfallseelsorge eingebunden, darunter fünf Dolmetscher.
In die Begleitung zum Jahrestag sind 23 Mitarbeitende der Notfallseelsorge eingebunden, darunter fünf Dolmetscher. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Nach und nach werden nun auch die alten Erinnerungsstücke...
Nach und nach werden nun auch die alten Erinnerungsstücke... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
...die im Zuge der Umbauarbeiten abgenommen wurden...
...die im Zuge der Umbauarbeiten abgenommen wurden... © dpa | dpa
...wieder an Ort und Stelle gebracht.
...wieder an Ort und Stelle gebracht. © dpa | dpa
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Silhouetten im Tunnel erinnern an die Massenpanik an der Rampe.
Silhouetten im Tunnel erinnern an die Massenpanik an der Rampe. © dpa | dpa
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