Duisburg. Der seit Freitag vermisste 81-jährige Alois Glos aus Duisburg ist wieder aufgetaucht. Der Senior war zu einer Radtour in den Stadtteil Wanheimerort aufgebrochen und von dieser nicht zurück gekommen. Nun hat ein Bauer den Mann unterkühlt, aber wohlauf, in einem Heuschober in Ratingen gefunden.

„Manchmal geschehen noch Wunder“, sagt Erika Glos glücklich. Ihr Mann, Alois Glos, ist wieder da. Der 81-Jährige war seit Freitag Nachmittag vermisst worden. Nach vier Tagen hat ein Ratinger Bauer ihn in einem Heuschober unweit des Blaues Lochs gefunden, zugedeckt mit einer Plastikplane.

Unterkühlt, denn er war klatschnass geworden und trug nur eine dünne Sommerjacke, aber soweit gesund. Zur Zeit befindet sich der Huckinger Rentner in einem Ratinger Krankenhaus.

Die Familie hatte das Schlimmste befürchtet. „Wir haben schon gedacht, dass er im Rhein ertrunken ist“, erzählt Erika Glos. Denn bis zur Wanheimer Rheinpromenade konnten die Spürhunde, die die Polizei eingesetzt hatte, die Spur des Vermissten verfolgen. Danach verlor sich jeder Hinweis.

Der Senior war am Freitag Nachmittag zu seiner Tochter nach Wanheimerort geradelt, den selbst gebackenen Kuchen seiner Frau auf dem Gepäckträger. Man trank gemütlich Kaffee mit den Enkelkindern, der Opa lud noch ein Stück Holz auf, um daraus etwas für Weihnachten zu basteln, danach verabschiedete er sich vergnügt.

Fahrrad und Brieftasche sind weiterhin verschwunden

Offenbar wollte Alois Glos nicht den direkten Weg zurück nach Hause nehmen, sondern ist einen Bogen zur Rheinpromenade gefahren. Morgens war ihm ein Foto der neuen Promenade in der WAZ aufgefallen, erzählt die Ehefrau.

Wie er die fast 20 Kilometer von Wanheim nach Ratingen zurückgelegt hat, bleibt vorläufig ein Rätsel. Alois Glos kann sich nicht an die Geschehnisse der vergangenen Tage erinnern. Andere Details weiß der Huckinger, der bei Mannesmann gearbeitet hat, sehr genau. „Im Krankenhaus hat er mich als erstes gefragt, ob die Lebkuchen schon angekommen sind, die er letzte Woche bestellt hat“, so Erika Glos. Auch Name und Adresse konnte er auf Anhieb nennen.

Das silberne Fahrrad mit tiefem Einstieg, ist verschwunden, ebenso seine Brieftasche. Ob er überfallen wurde oder mit dem Rad gestürzt ist, bleibt unklar. Die Familie hofft, dass Licht ins Dunkel kommt.

Polizei nimmt Hinweise entgegen

Vorläufig ist sie allerdings glücklich, dass Alois Glos wieder bei ihnen ist. „Ich frage mich, wie er es bloß geschafft hat, die Nächte, den Sturm und den Regen zu überstehen“, rätselt die Ehefrau. Alois Glos ist zwar fit, fährt regelmäßig Rad und arbeitet im Garten, muss aber Medikamente nehmen.

„Ich lass’ ihn nicht mehr aus den Augen“, lacht Erika Glos. Das nächste Mal werde sie den Kuchen zusammen mit ihrem Mann nach Wanheimerort bringen.

Hinweise, die auf eine Straftat hindeuten, nimmt die Polizei entgegen: 0203-2800.