Duisburg. Knapp 90 Hausärzte könnten laut Kassenärztlicher Vereinigung im Jahr 2030 in der Stadt fehlen. Vor allem der fehlende Nachwuchs gefährde die Grundversorgung. Um diesem Problem noch entgegenwirken zu können, konzentriert man sich nun hauptsächlich auf die Förderung junger Medizinstudenten.

Lange Warteschlangen vor den Praxen, völlig überfüllte Wartezimmer, Ärzte, die keine Zeit mehr für Patienten haben. Duisburg droht ein Hausärztemangel. Wie aus einer Prognose der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV) hervorgeht, könnten im Jahr 2030 im Stadtgebiet 89 Hausärzte fehlen. Derzeit gibt es laut Bedarfsplan 266 von ihnen.

Ein Hausarzt für rund 2100 Duisburger: Das gilt als ein guter Wert. „In der Stadt gibt es eine hohe Versorgungsdichte“, sagt KV-Sprecherin Karin Hamacher. Noch. Der Nachwuchsbedarf wird in den kommenden Jahren steigen. „Vergleichsweise viele Ärzte in Duisburg sind schon jetzt über 70“, erklärt Hamacher. Andere sind kaum jünger. 56,47 Jahre ist der Duisburger Hausarzt im Schnitt alt.

Problem längst erkannt

Das Problem ist absehbar und eigentlich längst erkannt: „In der Region Nordrhein fangen jedes Jahr 100 junge Ärzte in der Allgemeinmedizin an. Jährlich gehen aber 200 in den Ruhestand“, sagt Hamacher. Das kann nicht funktionieren.

Weniger dramatisch fallen die Prognosen für die Zahl der Fachärzte aus. Die Versorgungsdichte in Duisburg ist fast durchweg hoch – und das wird auch in Zukunft vermutlich so bleiben. Nur bei Kinderärzten, Anästhesisten und Chirurgen sieht die KV in Duisburg ebenfalls einen Mangel voraus.

Arztberuf attraktiver gestalten

„Wir wollen mit der Prognose kein Horrorszenarium entwerfen, aber sie ist ein Frühwarnsystem“, sagt Hamacher. „Es muss eine Trendwende geben.“ Um die herbeizuführen wird versucht, den Beruf des Hausarztes für angehende Mediziner attraktiver zu machen. „Es muss uns gelingen, junge Ärzte für die Allgemeinmedizin zu begeistern.“ Insbesondere der fehlende Nachwuchs gefährdet nämlich die Grundversorgung. Dabei ist nicht allein der Verdienst entscheidend, erklärt die Sprecherin. Das Arbeitsgebiet der Hausärzte sei besonders umfangreich. Viele Ärzte würden sich deshalb auf einen Bereich spezialisieren. Mit zusätzlichen Betreuung- und Förderangeboten sollen Studenten jedoch behutsam an den Beruf herangeführt werden.

Ob die Maßnahmen ausreichenden Erfolg haben werden, ist ungewiss, ebenso wie groß die Probleme tatsächlich werden. Viele Variablen spielen eine Rolle. Bei der Prognose geht die KV von einem steigenden Behandlungsbedarf durch den demografischen Wandel aus. Gleichzeitig setzt sie sinkende Einwohnerzahlen voraus. Sollte die Zahl der Duisburger jedoch – wie zuletzt geschehen – durch Zuzug oder Zuwanderung steigen, könnte dies das Problem verschärfen.